Sein Anwalt erklärt Darum bleibt der Zustand von Michael Schumacher geheim

bb

28.10.2023

Seit seinem Unfall auf der Skipiste vor zehn Jahren rätselt die Welt immer wieder, wie es dem siebenfachen Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher geht.
Seit seinem Unfall auf der Skipiste vor zehn Jahren rätselt die Welt immer wieder, wie es dem siebenfachen Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher geht.
Bild: firo/picture-alliance/Cover Images

Seit seinem Skiunfall 2013 wird immer wieder gerätselt, wie es Michael Schumacher geht. Jetzt hat der Anwalt der Familie erklärt, warum es keine finale Meldung über den Gesundheitszustand geben wird.

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  • Seit seinem Skiunfall vor zehn Jahren rätselt die Welt immer wieder, wie es dem siebenfachen Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher geht.
  • Umso erstaunlicher ist, dass Schumachers Anwalt Felix Damm nun einem Interview ausführlich Stellung zum Fall bezieht.
  • «Wir haben auch mal überlegt, ob eine finale Meldung über den Gesundheitszustand von Michael hierfür der richtige Weg sein könnte», so Damm.

Die Neuigkeit ging in Sekundenschnelle um die Welt: Michael Schumacher verunglückte am 29. Dezember 2013 beim Skifahren im französischen Méribel schwer.

Zehn Jahre sind seit dem Unglück vergangen. Wie es Schumi gesundheitlich wirklich geht, wissen Fans und Freunde nicht. Die Familie und Schumachers Anwälte schirmen den siebenfachen Formel-1-Weltmeister komplett ab und lassen absolut keine Informationen nach aussen dringen.

Umso erstaunlicher ist, dass Schumachers Anwalt Felix Damm nun in einem ausführlichen Interview mit der «Legal Tribune Online» (LTO) zum Fall Stellung bezieht.

Felix Damm: «Mit Kritik hatte Michael keine Probleme»

Anwalt Felix Damm vertritt die Rechte der Schumachers seit 15 Jahren. Sein höchstes Ziel sei es, die Privatsphäre der Familie zu schützen. «Mit Kritik an ihm selbst hatte Michael keine Probleme, worauf es ihm immer ankam, war der Schutz seiner Familie, ihrer Privatsphäre», so Damm.

Auf die Frage,  warum bis heute der Öffentlichkeit keine konkreten Meldungen über den Gesundheitszustand von Michael Schumacher mitgeteilt wurde, sagt Damm:

«Wir haben auch mal überlegt, ob eine finale Meldung über den Gesundheitszustand von Michael hierfür der richtige Weg sein könnte. Doch danach wäre ja nicht Schluss gewesen und es hätten dann permanent aktualisierte Wasserstandsmeldungen erfolgen müssen.»

Als Betroffener, so Felix Damm weiter, habe man es nicht in der Hand, den Medien einen Schlussstrich zu verordnen. Diese könnten eine solche Meldung immer wieder aufgreifen und fragen: «Und wie sieht es denn jetzt aus?»

«Mit Kritik an ihm selbst hatte Michael keine Probleme»: Felix Damm ist seit 15 Jahren Presseanwalt der Familie Schumacher.
«Mit Kritik an ihm selbst hatte Michael keine Probleme»: Felix Damm ist seit 15 Jahren Presseanwalt der Familie Schumacher.
Bild: imago images/Tinkeres

Der Anwalt erklärt, was das juristische Problem für seinen Mandanten dabei sei. «Wenn wir dann gegen diese Berichterstattung vorgehen wollten, müssten wir uns mit dem Argument der freiwilligen Selbstöffnung befassen.»

Darum wissen wir nicht, wie es Schumi geht

Diese freiwillige Selbstöffnung erklärt Felix Damm gegenüber der «Legal Tribune Online» so: «Niemand kann sich auf die Privatheit von solchen Tatsachen berufen, die er selbst freiwillig der Öffentlichkeit preisgegeben hat.»

Konkret heisst das: Würde die Familie über den Gesundheitszustand von Michael Schumacher Auskunft geben, müsste sie danach auch mit der folgenden Berichterstattung leben.

Dies sei in den Tagen nach dem Unfall ein Problem gewesen. Schumachers Ärzte gaben damals Medienkonferenzen. «Das waren eigentlich Inhalte, die thematisch der Privatsphäre zugeordnet werden. Das war bis dahin eigentlich komplett tabu. Und die Familie lief damit Gefahr, Folge-Berichterstattung ermöglicht zu haben.»

Später urteilte ein Gericht: Die Informationen waren so allgemein, dass sie Spekulationen über Schumachers Zustand nicht rechtfertigten.

Geschmackloses Front-Cover: «Er ist nicht mehr unter uns»

Auf die Frage, ob er verstehen könne, dass die Fans von Michael Schumacher, wissen möchten, wie es ihm dem Ex-Rennfahrer geht, sagt Felix Damm: 

«Natürlich. Aber ich glaube auch, dass die allermeisten Fans gut damit umgehen können und es auch respektieren, dass durch den Unfall ein Prozess in Gang gesetzt wurde, bei dem der private Schutzraum notwendig ist und jetzt weiterhin beachtet wird.»

Über die Berichterstattung von der Presse hingegen ist der Anwalt zuweilen überrascht. «Erstaunt hat mich, wie viele Medien berichten, obwohl keine belastbaren Informationen vorhanden sind; wie sehr man aus Null-Information vermeintliche Storys stricken kann.»

So nennt er das Beispiel einer Zeitschrift, die auf dem Frontcover titelte: «Er ist nicht mehr unter uns.»

Es sei dadurch «der geschmacklose Eindruck entstanden, Michael Schumacher sei gestorben». Dieser Satz habe die Zeitschrift 100'000 Euro gekostet. «Mir ist kein Fall bekannt, wo für die Veröffentlichung eines Satzes eine höhere Geldentschädigung bezahlt werden musste.»


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