LuxusRichemont behauptet sich in schwierigen Zeiten
mk
17.5.2024 - 07:35
Der Schmuck- und Uhrenkonzern Richemont hat sich in einem für Luxusgüterhersteller schwierigen Marktumfeld beachtlich geschlagen. Dank starker Marken wie Cartier oder IWC blieb die Gruppe auf Wachstumskurs. Zum neuen CEO wurde Nicolas Bos erkoren.
17.5.2024 - 07:35
SDA
Das Marktumfeld ist für Luxusartikelhersteller unsicher geworden: Nebst den Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten dämpfen Konjunktursorgen, steigende Zinsen oder die immer noch vorhandene Inflation die Konsumlust rund um den Globus. Das ist auch im wichtigen chinesischen Markt spürbar.
In China sei die Konsumstimmung nach wie vor zurückhaltend, erklärte Verwaltungsratspräsident Johann Rupert am Freitag an einer Telefonkonferenz. «Der für unsere Branche wichtige Wohlfühlfaktor hat in China stark unter der Covid-Krise gelitten.» Bis das Vertrauen bei den chinesischen Kunden ganz zurück sei, brauche es Zeit.
Rupert betonte zugleich, dass der Erfolg der Richemont-Maisons nicht allein an China geknüpft sei. Auch Märkte wie Thailand oder Indonesien böten Chancen, während die USA dank dem kräftigen Wachstum der letzten Jahre zum wichtigsten Markt der Gruppe aufgestiegen seien.
Dynamik nimmt ab
Die Zahlen der Richemont-Gruppe lassen sich angesichts der zahlreichen Herausforderungen und hoher Vergleichszahlen sehen: Der Gruppenumsatz stieg in dem im März beendeten Geschäftsjahr 2023/24 um 3 Prozent auf 20,6 Milliarden Euro. Um Währungseinflüsse bereinigt hätte er gar um 8 Prozent zugelegt.
Im Schlussquartal hat sich die Wachstumsdynamik abgeschwächt, doch mit einem Umsatzplus von bereinigt 2 Prozent überraschte Richemont positiv. Experten hatten nach zuletzt wenig überzeugenden Zahlen von Konkurrenten wie LVMH oder dem Gucci-Konzern Kering mit einer schwächeren Entwicklung gerechnet.
Basis des Erfolgs bleibt die Schmuckabteilung mit Cartier, Van Cleef & Arpels und Buccellati. Im Gesamtjahr kletterten da die Verkäufe in Lokalwährungen um 12 Prozent in die Höhe. Dagegen wuchs das Geschäft mit Uhrenmarken wie Piaget oder Jaeger LeCoultre nur um 2 Prozent. Die jüngst rückläufigen Schweizer Uhrenexporte hatten darauf hingedeutet.
Marge unter Druck
Im Ergebnisausweis drückten vor allem Währungseinflüsse auf die Profitabilität. So sank der Betriebsgewinn ohne die zum Verkauf stehende Online-Tochter YNAP um 5 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro und die operative Marge fiel um 1,9 Prozentpunkte auf 23,3 Prozent.
Unter dem Strich verblieb inklusive YNAP ein Gewinn von 2,4 Milliarden Euro nach 301 Millionen im Vorjahr. Damals hatten hohe Abschreiber belastet. Aus dem Gewinn will Richemont eine Dividende von 2,75 Franken je A-Publikumsaktie bezahlen, nachdem sie zuvor dank einer Sonderdividende von einem Franken 3,50 Franken betragen hatte.
Neuer Chef
Wie die YNAP-Zukunft nach dem geplatzten Verkauf an den britischen Onlinehändler Farfetch aussieht, ist noch offen. Es gebe Kaufinteressenten und ein Entscheid werde bis Ende des Jahres gefällt, sagte Rupert.
Neuer Chef der Gruppe wird derweil Nicolas Bos. Er hat die Schmuckmarke Van Cleef & Arpels zum Erfolg geführt und löst Jérôme Lambert als Gruppen-CEO ab. Lambert wiederum kehrt auf den Posten des Chief Operating Officer zurück.
An der Börse wurden die stabile Entwicklung von Richemont und die CEO-Wahl wohlwollend aufgenommen. Die Aktie klettert bis zum Mittag um über 5 Prozent nach oben. Die Anleger reagierten erleichtert, nachdem sie befürchtet hatten, dass sich das Wachstum deutlicher abschwächen würde.
Der traditionsreiche Genfer Autosalon ist am Ende. Dies teilten die Organisatoren am Freitag mit. Die Automesse war 1905 ins Leben gerufen worden. Zuletzt hatte sie in diesem Frühjahr in einem kleineren Format stattgefunden. Eine weitere Ausgabe werde es nicht mehr geben, schrieben die Organisatoren in einer Mitteilung. Sie hätten festgestellt, dass die Automobilindustrie heute nicht mehr unbedingt eine solche Veranstaltung brauche.
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Das wirtschaftspolitische Umfeld bleibe jedoch herausfordernd. Der Bundesrat erwähnte in seinem Bericht insbesondere die industriepolitischen Initiativen in der EU und den USA, die auch wettbewerbsverzerrende Subventionen umfassten. Ein Grossteil dieser Subventionen seien für die Schweizer Wirtschaft jedoch unproblematisch und eröffneten Schweizer Produzenten gar neue Absatzchancen.
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