Ferien am Mittelmeer Das Gift dieser Tiere kann tödlich sein

Von Gabriela Beck

3.7.2022

Auch am Mittelmeer kann es im Wasser und am Strand zu schmerzhaften bis tödlichen Begegnungen mit giftigen Tieren kommen. Wegen des Klimawandels sind neue Arten eingewandert.

Von Gabriela Beck

Michelle Hunziker hatte Glück: Sie wurde in den Ferien auf den Liparischen Inseln von einer Feuerqualle am Hals erwischt. Das war zwar sicherlich äusserst unangenehm, aber nicht ernsthaft bedrohlich. Doch im und am Mittelmeer leben auch einige der giftigsten Tiere der Welt. Eine Begegnung mit ihnen kann tödlich sein, besonders für Allergiker.

Hinzu kommt: Im Zuge der Hitzewellen verbreiten sich im Mittelmeerraum neue giftige Arten, die ursprünglich in den warmen Gewässern der Tropen beheimatet waren. Inzwischen hat sich das Mittelmeer aber so stark erwärmt, dass sich auch der Kugelfisch oder der Feuerfisch darin wohlfühlen. Laut einem Bericht der Umweltschutzorganisation WWF erhitzt sich kein anderes Meer der Welt so schnell und stark wie das Wasser zwischen Südeuropa, Nordafrika und Vorderasien.

Vor diesen Tieren musst du dich in Acht nehmen:

Feuerfisch

Feuerfische, nach der englischen Bezeichnung «Lionfish» auch Löwenfisch genannt, reizen mit ihrem prächtigem Gewand dazu, sie zu berühren. Doch das kann lebensgefährlich sein.
Feuerfische, nach der englischen Bezeichnung «Lionfish» auch Löwenfisch genannt, reizen mit ihrem prächtigem Gewand dazu, sie zu berühren. Doch das kann lebensgefährlich sein.
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Er ist wunderschön, doch das Gift in den Strahlen seiner fächerförmig abstehenden Rücken- und Bauchflossen führt bei Berührung zu Fieber, Erbrechen und Lähmungen bis hin zu Atemstillstand. Der Feuerfisch ist ursprünglich ein Bewohner der Korallenriffe des Indischen Ozeans und des Roten Meeres. Doch immer häufiger wird er auch vor den Küsten Griechenlands, Zyperns, Italiens und neuerdings Kroatiens gesichtet. Natürliche Feinde haben die bis zu 40 Zentimeter langen Eindringlinge in ihrer neuen Heimat kaum zu fürchten. Da sie sich im flachen Wasser aufhalten und mit ihrer Farbenpracht die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sind sie insbesondere für Kinder eine Gefahr.

Petermännchen

Das Petermännchen gräbt sich gern im flachen Wasser im Sand ein und ist dann beinahe unsichtbar. Das sorgt für schmerzvolle Überraschungen beim Strandspaziergang.
Das Petermännchen gräbt sich gern im flachen Wasser im Sand ein und ist dann beinahe unsichtbar. Das sorgt für schmerzvolle Überraschungen beim Strandspaziergang.
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Obwohl er recht klein und unscheinbar ist, hat das Petermännchen einen fiesen Spitznamen: «Kreuzotter des Meeres». Denn ebenso wie diese vergräbt es sich gern im Sand. Allerdings nicht in der Wüste, sondern im knöchel- bis knietiefen Wasser an der Atlantikküste, der Nord- und Ostsee sowie des Mittelmeeres, wo der zu den Stachelflossern gehörende Fisch dann kaum mehr zu sehen ist. Die Folge: Immer wieder treten Badegäste oder Strandspaziergänger aus Versehen auf den mit Stacheln bewehrten Gesellen. Sein Stich verursacht starken Schmerz und langanhaltende Schwellungen. Im schlimmsten Fall kann es zu einem lebensbedrohlichen allergischen Schock und Herzstillstand kommen.

Gewöhnlicher Stechrochen

Den Stechrochen bewundern Schwimmer und Taucher lieber mit gebührend Distanz. Fühlt sich das Tier bedroht, sticht es mit dem Schwanz zu.
Den Stechrochen bewundern Schwimmer und Taucher lieber mit gebührend Distanz. Fühlt sich das Tier bedroht, sticht es mit dem Schwanz zu.
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Auch der bis zu drei Meter grosse Stechrochen verbuddelt sich gern im sandigen Meeresboden, um auf Beute zu lauern. Allerdings nehmen die scheuen Tiere schnell Reissaus, wenn sich ein Mensch nähert. Ein ungewollter Tritt auf einen Stechrochen ist daher eher selten. Zum Angriff kommt es eigentlich nur, wenn sich das Tier bedroht fühlt. Dann schlägt es seinen stachelbewehrten Schwanz über den Körper nach vorne in Richtung Gegner. Ein Stich tut ungemein weh, da sich am Stachel Widerhaken befinden, und muss sofort ärztlich behandelt werden, denn der Stachel enthält Gift. Als Taucher sollte man den Tieren besser nicht zu nahekommen.

Portugiesische Galeere

Wunderschön anzusehen und dabei brandgefährlich: Die Portugiesische Galeere gehört zu den giftigsten Quallen im Mittelmeer. Dabei gehört. sie dort eigentlich gar nicht hin.
Wunderschön anzusehen und dabei brandgefährlich: Die Portugiesische Galeere gehört zu den giftigsten Quallen im Mittelmeer. Dabei gehört. sie dort eigentlich gar nicht hin.
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Sie wird auch «Floating Terror» genannt und der Name besagt schon alles: Die Portugiesische Galeere gehört neben der Würfelqualle zu den gefährlichen Quallen-Vertretern. Tausend mit Gift gefüllte Nesselzellen pro Zentimeter befinden sich an ihren Tentakeln. Wer mit ihnen in Berührung kommt, erleidet Verbrennungen und starke Schmerzen. Rote Quaddeln bilden sich auf der Haut, für Allergiker und Immungeschwächte besteht Lebensgefahr. Eigentlich ist diese Spezies gar nicht im Mittelmeer beheimatet. Wegen des Temperaturanstiegs der letzten Jahre tauchen Portugiesische Galeeren aber immer wieder vereinzelt auch an den Stränden der Balearen auf.

Hasenkopf-Kugelfisch

Auch der Hasenkopf-Kugelfisch ist ein Einwanderer im Mittelmeer. Er trägt sein Gift in seinen Eingeweiden mit sich herum. Beim Schwimmen begegnet man ihm eher selten.
Auch der Hasenkopf-Kugelfisch ist ein Einwanderer im Mittelmeer. Er trägt sein Gift in seinen Eingeweiden mit sich herum. Beim Schwimmen begegnet man ihm eher selten.
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Auch der Kugelfisch ist aus tropischen Gewässern ins Mittelmeer eingewandert und hängt nun häufig in den Netzen türkischer und griechischer Fischer. Deren Freude hält sich in Grenzen, obwohl das Tier in Japan eine Delikatesse ist. Doch sein Verzehr kann tödlich enden, wenn man bei der Zubereitung Fehler macht. Denn das Nervengift Tetrodotoxin, das der Hasenkopf-Kugelfisch etwa in seiner Leber trägt, gehört zu den tödlichsten, die derzeit bekannt sind. Zwar besitzt dieser Fisch ein furchteinflössend kräftiges Gebiss – dass man ihm beim Schwimmen begegnet, ist aber eher unwahrscheinlich. Er bevorzugt eine Wassertiefe ab zehn Metern.

Gelber Mittelmeerskorpion

Klein, aber ausgesprochen giftig: Der Gelbe Mittelmeerskorpion verkriecht sich gern in Kleidung und Schuhen, die auf dem Boden liegen.
Klein, aber ausgesprochen giftig: Der Gelbe Mittelmeerskorpion verkriecht sich gern in Kleidung und Schuhen, die auf dem Boden liegen.
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Er zählt zu den giftigsten Skorpionarten weltweit und kann auch für Menschen gefährlich sein, insbesondere für Kinder. Leider hält er sich vorzugsweise in Ägypten und der Türkei auf, beliebten Ferienländern in Europa. Unfälle mit dem zehn Zentimeter langen Gelben Mittelmeerskorpion sind deshalb gar nicht so selten. Er versteckt sich gern in Ritzen und Spalten, wie auch unter Steinen. Man sollte also darauf achten, wohin man sich setzt, und am Boden liegende Kleidung immer ausschütteln, bevor man sie wieder anzieht. An den Strand verirrt sich das Spinnentier zum Glück aber eher selten.

Kompass- und Feuerqualle

Zart und beinahe transparent gleiten Kompass-Quallen durchs Wasser. Deshalb sieht man sie beim Schwimmen auch oft zu spät und kommt mit ihren Tentakeln in Berührung. Das tut weh.
Zart und beinahe transparent gleiten Kompass-Quallen durchs Wasser. Deshalb sieht man sie beim Schwimmen auch oft zu spät und kommt mit ihren Tentakeln in Berührung. Das tut weh.
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Auf keinen Fall sollte man beim Schwimmen mit Kompass- oder Feuerquallen in Berührung kommen. Zwar enden derartige Begegnungen in der Regel nicht tödlich, aber es kommt zu starken Verbrennungen, die nur sehr langsam heilen und auch Narben zurücklassen können. Auf ihr Konto gehen wohl die meisten unerfreulichen Erfahrungen mit Quallen an den Stränden des Mittelmeers, da sie häufig in grosser Zahl auftreten.

Andalusische Trichternetzspinne

Zur Art der Vogelspinnen gehörig, nimmt die Andalusische Trichternetzspinne vor einem Angriff die typische Drohgebärde ein – und beisst bei Missachtung sofort zu.
Zur Art der Vogelspinnen gehörig, nimmt die Andalusische Trichternetzspinne vor einem Angriff die typische Drohgebärde ein – und beisst bei Missachtung sofort zu.
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Sie ähnelt nicht nur optisch der giftigsten Spinne der Welt: Die Andalusische Trichternetzspinne ist tatsächlich eine Verwandte der australischen Sydney-Trichternetzspinne. Allerdings ist ihr Biss weniger gefährlich. Er verursacht Kreislaufbeschwerden, Muskelkrämpfe, Übelkeit und oft stundenlange Schmerzen an der Bissstelle. Zum Angriff geht die Spinne nur über, wenn sie bis aufs Blut gereizt wird oder das Weibchen seinen Ei-Kokon bedroht fühlt. Vermutlich ist die Andalusische Trichternetzspinne mit importierten Olivenbäumen nach Italien und auf die Iberische Halbinsel gekommen.