Aussicht auf Mount FujiTouristen überrennen japanische Stadt für ein spezielles Foto – jetzt hat die Behörde genug
vab
14.5.2024
Fujikawaguchiko wird von Touristen überrannt. Grund dafür: Sie wollen ein Foto vor einem landestypischen Einzelhandelsladen, hinter dem der Mount Fuji in die Höhe ragt. Nun soll eine Wand die Aussicht verdecken.
vab
14.05.2024, 18:15
Vanessa Büchel
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die sozialen Medien haben die Lawson-Filiale in Fujikawaguchiko weltberühmt gemacht.
Seither pilgern unzählige Touristen in die japanische Stadt, um auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt zu posieren.
Der Grund dafür: Im Hintergrund steht der Mount Fuji.
Für viele ist dieser Ort der perfekte Aussichtspunkt auf den Vulkan.
Die Stadt greift nun durch und will einen Sichtschutz anbringen, um so den Massentourismus zu beenden.
Ein landestypischer Supermarkt und im Hintergrund der weltberühmte Mount Fuji – eine Aussicht, die viele Japan-Reisende für ihren Social-Media-Account oder das Fotoalbum festhalten wollen. Vielleicht sind es die beiden Kontraste, die so anziehend wirken. Ein landestypischer Laden und ein Berg, Stadt und Natur, Moderne und Tradition.
Was genau der Grund für den Ansturm ist, bleibt fraglich. Doch klar ist, dass Instagram, Tiktok und Co. Schuld daran haben, dass die Anwohner*innen von Fujikawaguchiko über Overtourism klagen.
Dabei ist es einfach ein staubiger Parkplatz vor einem Supermarkt, über dessen Eingang in Grossbuchstaben «Lawson» prangt. Im Hintergrund reicht malerisch der Mount Fuji in den Himmel. Es scheint, als throne der höchste Berg des Landes und Japans Nationalsymbol auf dem Dach des Ladens.
Das Problem, das sich durch den Massentourismus ergibt: Ständig liegt überall Müll herum und die Schaulustigen halten sich nicht an die Verkehrsordnungen, überqueren die Strasse ohne Acht zu geben oder versperren den Weg. Manche sollen sogar auf das Dach des Supermarkts geklettert sein. Immer auf der Jagd nach dem perfekten Schnappschuss nehmen sie zu wenig Rücksicht auf die Umgebung.
Schwarze Wand soll Sicht verdecken
Die Gemeindeverwaltung greift nun durch. Eine schwarze Wand soll her, die den Ausblick versperrt und so die Touristenmassen fernhalten soll. Eine bittere Lösung.
Wie unter anderem «The Guardian» berichtete, soll der geplante Sichtschutz zweieinhalb Meter mal 20 Meter lang sein. «Es ist bedauerlich, dass wir das tun müssen. Einige Touristen können sich aber nicht an die Regeln halten», sagte ein Beamter der Stadt zur Nachrichtenagentur AFP.
Weil der Yen gerade schwach ist und die japanische Regierung nach Ende der Corona-Pandemie den Tourismus wieder stark angekurbelt hat, besuchen derzeit viele Menschen die asiatische Inselnation. 2023 sollen es 22 Millionen Touristen gewesen sein.
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