Marco Odermatt nimmt in Granada bereits die Vorbereitung auf die neue Saison in Angriff. Neu an der Seite des Gesamtweltcupsiegers: Alejo Hervas. Der Ex-Coach von Lara Gut-Behrami stellt klar, wieso er der Tessinerin den Rücken kehrte.
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- Nach einem kurzen Urlaub beginnt für Marco Odermatt bereits die Vorbereitung auf die neue Saison.
- Diese nimmt der Nidwaldner mit seinem neuen Konditionstrainer Alejo Hervas in Angriff.
- Hervas war bis vor Kurzem der Coach von Lara Gut-Behrami und verärgerte die Tessinerin mit seinem Wechsel.
- Odermatt sagt dazu: «Wir haben uns in dieser Angelegenheit absolut korrekt verhalten.»
- Der Gesamtweltcupsieger äussert sich auch zum Entscheid der Zermatt Bergbahnen, den Ski-Stars das Sommertraining auf den Gletscherpisten zu verweigern.
Für Marco Odermatt und Justin Murisier gilt es wieder ernst. Das Duo hat nach einem rund zweiwöchigen Urlaub bereits das Training für den kommenden Weltcup-Winter aufgenommen – an einem neuen Ort und mit einem neuen Coach. In Granada fühlt der Neo-Konditionstrainer Alejo Hervas Odermatt und Murisier auf den Zahn.
Hervas hat sich im Weltcup längst einen Namen gemacht. Einst betreute er Spaniens Riesenslalom-Aushängeschild María José Rienda Contreras, die es in ihrer Karriere auf sechs Weltcupsiege brachte. Im Jahr 2019 wechselt Hervas an die Seite von Lara Gut-Behrami, führt die Tessinerin anschliessend zu WM-Titel und Olympiagold und bekräftigt zu Beginn der letzten Saison: «Wir haben eine Abmachung. Ich begleite sie bis zu ihrem Karriereende.»
Vor rund fünf Wochen kommt es aber zum Knall. Nachdem Gut-Behrami erfährt, dass der Spanier auf die neue Saison zu den Schweizer Männer wechselt, schickt sie ihren langjährigen Begleiter noch während dem Weltcup-Final nach Hause und spricht von einem Vertrauensbruch.
Odermatt: «Haben uns absolut korrekt verhalten»
Odermatt macht nun seine Sicht der Dinge klar. «Wir haben uns in dieser Angelegenheit absolut korrekt verhalten», sagt der Gesamtweltcupsieger dem «Blick» und wird von Justin Murisier bestärkt: «Ich hatte schon länger einen guten Kontakt zu Alejo. Und nachdem im Februar klar war, dass unser Konditionstrainer Kurt Kothbauer Swiss Ski verlassen wird, habe ich ihn gefragt, ob er sich eine Zusammenarbeit mit Lara, Marco, Gino und mir vorstellen könnte.»
Letztlich ist es das Anliegen von Hervas, komplett ins Männer-Team zu wechseln. «Mir ist es mit Lara gleich ergangen, wie dem Kollegen Kotbauer mit Marco, Gino und Justin. Ich hatte wirklich eine fantastische Zeit mit ihr. Aber nach fünf Jahren ist die Zeit reif für eine Veränderung», erklärt sich Hervas. «Sehr wahrscheinlich wäre es mir gelungen, dass Lara ihr jetziges Level bezüglich Kraft und Kondition hätte halten können. Aber ich hätte sie mit meinen Methoden nicht mehr besser machen können. Deshalb ist es auch für Lara selber wichtig, dass sie durch einen anderen Trainer neue Reizpunkte erhält.»
Odermatt kennt diese Situation nach der kürzlichen Trennung vom langjährigen Coach Kurt Kothbauer bestens. «In der Zwischenzeit ist klar, dass mein langjähriger Coach Kurt Kothbauer künftig neben Lucas Braathen auch Marcel Hirscher betreuen wird. Trotz dieses Wechsels ins Lager von zwei sehr starken Konkurrenten bin ich Kurti überhaupt nicht böse. Stattdessen bin ich dankbar für die wunderbare Zeit, die ich mit ihm verbringen durfte, und für die enorm wertvollen Dinge, die ich von ihm erlernen konnte.»
«Die Leute in Saas Fee machen alles für uns»
Aber nicht nur wegen des Trainerwechsels wird die Saisonvorbereitung für Odermatt und Co. in diesem Jahr anders verlaufen. Nachdem die Matterhorn-Abfahrt aus dem Weltcup-Kalender gestrichen wird, wird den Elite-Athleten das Sommertraining auf den Gletscherpisten in Zermatt verweigert.
«Wir Schweizer Athleten können nicht wirklich etwas dafür, dass die Rennen gestrichen wurden. Das war ein internationaler Entscheid», sagt Odermatt und fügt an: «Nach dieser Entscheidung der Zermatter werden wahrscheinlich noch mehr Teams gezwungen, den Flieger zu buchen, um in Südamerika zu trainieren.»
Immerhin gebe es mit dem Gletschergebiet in Saas Fee ein möglicher Ausweichort in der Schweiz. «Dort werden wir mit offenen Armen empfangen, die Leute in Saas Fee machen alles für uns. Dafür sind wir sehr dankbar.»