Verantwortliche reagieren ESC zensiert Final-Performance wegen verstecktem Protest

Sven Ziegler

12.5.2024

Die Portugiesin Iolanda schmuggelte einen politischen Protest in die Sendung. 
Die Portugiesin Iolanda schmuggelte einen politischen Protest in die Sendung. 
KEYSTONE

Die Portugiesin Iolanda schmuggelte einen politischen Protest in die ESC-Sendung: Sie klebte sich ganz besondere Nägel an. Die Verantwortlichen reagieren umgehend.

Sven Ziegler

12.5.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Versteckter politischer Protest am ESC. 
  • Die Portugiesin Iolanda klebte sich Palästina-Nägel an.
  • Ausserdem rief sie eine Friedensbotschaft ins Mikrofon.

Mit ihrem Song «Grito» belegte die portugiesische Künstlerin Iolanda am Samstagabend beim grossen Finale des Eurovision Song Contest den 10. Platz. Doch trotz strenger Sicherheitsvorkehrungen und zahlreicher Regeln, dass politische Botschaften am ESC aussen vor bleiben sollen, schaffte es die Portugiesin, eine Anti-Israel-Botschaft in die Sendung zu schmuggeln. 

Findigen Nutzern auf X fiel auf, dass Iolandas Fingernägel ganz besonders bemalt sind. Sie erinnern an das Muster der Kufiya, ein Kopftuch, welches in der arabischen Welt getragen wird. Diese waren weiss-schwarz und rot-weiss gefärbt – in den Farben der palästinensischen Flagge.

Iolandas Nägel waren in den palästinensischen Farben gefärbt.
Iolandas Nägel waren in den palästinensischen Farben gefärbt.
X

Die Sängerin hielt die Nägel immer wieder demonstrativ in die Kamera. So etwa direkt nach ihrem Auftritt, als sie beim Abgang von der Bühne noch die Worte «Es wird Frieden herrschen» ins Mikrofon rief. Auch bei der vorangehenden Flaggenparade hielt sie die Nägel in die Kamera. 

Als sie zudem beim Juryvoting von Kroatien, Grossbritannien und Frankreich je 12 Punkte erhielt, deutete sie immer wieder auf ihre Nägel. Ausserdem erinnerte die Kleidung der Tänzer verschiedene Nutzer auf X an Leichentücher – auch das wäre eine klare Andeutung.

Zudem soll ihr Kleid gemäss Angaben auf X von einem palästinensischen Designer stammen.

Politische Botschaften sind am ESC eigentlich streng verboten. So wurde von den Veranstaltern unter anderem die palästinensische Flagge im Saal verboten. Ausserdem dürfen die Künstler bei den Shows keine Statements abgeben. 

Das versteckte Statement führte zu einer umgehenden Zensur der Verantwortlichen. So wurden von allen Acts Ausschnitte aus der Final-Performance in den sozialen Medien gepostet – ausser von Portugal. Fans erkannten, dass die Performance des Halbfinals verwendet wurde. Dort hatte Iolanda noch weisse Nägel.

Das führte unter anderem dazu, dass Nemo seine Flagge, die er für die non-binäre Community zeigen wollte, hineinschmuggeln musste. Von einem Journalisten wurde Nemo gefragt, wie es möglich gewesen sei, die non-binäre Flagge bei der Einlaufshow zu zeigen.

Daraufhin antwortete Nemo: «Ich habe meine Flagge hineingeschmuggelt. Ich finde das eine Doppelmoral. Ich habe den Code gebrochen und gerettet. Vielleicht muss der Eurovision auch gerettet werden.»