Porsche investiert in synthetische Treibstoffe und die EU gibt dem Verbrenner eine Ausnahmeregelung, wenn er mit E-Fuels läuft. Es scheint, als würde der künstliche Treibstoff den sicher geglaubten Tod des Verbrenners doch noch verhindern. Unser Experten erklärt, ob die Hoffnungen in den synthetischen Treibstoff gerechtfertigt sind.
Die EU erlaubt eine Ausnahme für synthetisches Benzin und Porsche baut eine E-Fuel-Fabrik. Wird das künstliche Benzin den Umstieg auf E-Auto noch verhindern?
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26.1.2024
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Das Wichtigste in Kürze
In der EU dürfen ab 2035 keine neuen Benziner mehr verkauft werden.
Mit synthetischem Kraftstoff betriebene Fahrzeuge sind von der Regelung nicht betroffen.
Synthetisches Benzin wird aus erneuerbaren Energien hergestellt.
In der Welt der Automobilindustrie steht eine bedeutende Änderung bevor.
Ab 2035 sollen in der EU keine neuen Benziner mehr verkauft werden dürfen.
Diese Regelung schien bereits festzustehen, doch ein kürzlich von Deutschland durchgesetzter Zusatz wirft neue Fragen auf.
Dieser Zusatz erlaubt den Verkauf neuer Verbrennungsmotoren auch nach 2035, vorausgesetzt, sie laufen mit synthetischen Kraftstoffen.
Professor Danilo Engelmann von der Fachhochschule Bern erläutert, was diese Entwicklung bedeutet.
Grüner Kraftstoff
«Das konventionelle Benzin wird aus natürlichen Quellen gefördert. Das synthetisches Benzin wird durch chemische Prozesse aus erneuerbaren Energien gewonnen», erklärt Engelmann.
Diese unterschiedliche Herstellungsmethode dient als Begründung für die Ausnahmeregelung der EU.
Die Umweltauswirkungen von synthetischem Benzin sind ein weiterer wichtiger Aspekt.
«Der grosse Vorteil ist die Netto-Null-Bilanz. Man entnimmt CO2 aus der Atmosphäre, bindet es in Benzin und gibt es später durch den Motor wieder ab. Dadurch entsteht ein Null auf Null Ergebnis», führt Engelmann aus.
Damit bietet die Technologie eine Möglichkeit, bestehende Fahrzeugflotte und Infrastruktur weiterhin zu nutzen, ohne die Umweltziele zu beeinträchtigen.
Porsche setzt auf E-Fuels
Die Tatsache, dass sogar der Autohersteller Porsche auf E-Fuels setzt, stärkt das Argument, dass Verbrennungsmotoren noch nicht ausgedient haben.
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen.
Engelmann weist auf den geringen Wirkungsgrad von E-Fuels hin. «Nur 30 bis 60 Prozent der erneuerbaren Energie wird in nutzbare Energie umgewandelt. Im Vergleich dazu kann ein Elektrofahrzeug die gleiche Menge an erneuerbarer Energie direkter und effizienter nutzen.»
Gegner der E-Fuels argumentieren, es sei eine Mogelpackung, um das «Geschäftsmodell Verbrenner» am Leben zu erhalten.
Engelmann relativiert jedoch diese Ansicht.
Er erklärt, dass die von Porsche in Chile gebaute Fabrik für synthetisches Benzin kein Strategiewechsel weg von der Elektromobilität sei. Viel mehr ist es ein weiterer Schritt in der Forschung.
«Hier wurde jetzt tatsächlich eine Pilotanlage im Serienstand realisiert. Jetzt können handfeste Daten ausgewertet werden», sagt Engelmann über die Porsche Fabrik.
Nicht nur Potential für Autos
Trotz der hohen Kosten – Experten schätzen etwa fünf Franken pro Liter – sieht Engelmann Potential in E-Fuels.
«Die Technologien werden dann einen grossen Durchbruch haben, wenn alle Produzenten, umsteigen müssen. Also die, die heute auf erdölbasierten Ausgangsstoffen herstellen, gezwungen sind, auf saubere und ökologische Alternativen zu wechseln», prognostiziert er.
Die EU-Regelung für Verbrennungsmotoren steht fest, und die Autohersteller haben sich bereits auf den Elektroantrieb eingestellt.
Die Ausnahmeregelung für Benziner mit synthetischen Kraftstoffen hält jedoch die Tür für diese Technologie einen Spalt breit offen. Das endgültige Schicksal der Verbrennungsmotoren ist noch ungewiss.
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