FrankreichDeutsch-französischer Kampfpanzer kommt nicht voran
SDA
21.9.2023 - 06:22
Deutschland und Frankreich wollen gemeinsam Panzer und Militärflugzeuge entwickeln. Beide Rüstungsprojekte erweisen sich aber als schwierig, da Politik und Industrie unterschiedliche Interessen verfolgen.
21.9.2023 - 06:22
SDA
Derzeit hakt es vor allem bei der Entwicklung des gemeinsamen Kampfpanzers MGCS. Dies dürfte auch Thema beim Treffen von Deutschlands Verteidigungsminister Borius Pistorius und seinem französischen Kollegen Sébastien Lecornu am Donnerstag in Evreux sein.
Eigentlich war ausgemacht, dass Frankreich beim Kampfflugzeug FCAS die Führungsrolle einnimmt und Deutschland beim Panzer. Beim FCAS, an dem vor allem Dassault und die Rüstungssparte von Airbus beteiligt sind, haben die Regierungen mittlerweile so sehr Druck gemacht, dass die Arbeit vorangeht. Nicht so beim MGCS.
FDP: Deutsche Industrie profitiert nicht
Das sei für Deutschland misslich, meint Alexander Müller, verteidigungspolitischer Sprecher der deutschen FDP-Bundestagsfraktion. «Beim FCAS gibt Deutschland sehr viel Forschungsgelder aus, (...) für ein Projekt dessen Wertschöpfung im Wesentlichen in Frankreich stattfindet», sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Dabei habe es Deutschland nicht geschafft, die Entwicklung des Kampfpanzers so voranzutreiben, dass die deutsche Industrie ihrerseits von französischen Forschungsgeldern profitiere.
Kern des Konflikts ist in beiden Fällen die Frage, welches Unternehmen welche Komponenten entwickelt. Im Fall des Kampfpanzers hatten sich das Münchner Rüstungsunternehmen KMW und der französische Panzerbauer Nexter zusammengeschlossen. Da Projekt geriet aus französischer Sicht aus dem Gleichgewicht, als sich auch das deutsche Unternehmen Rheinmetall beteiligte.
Nachfolger für Leopard 2 möglich
In der vergangenen Woche hatte zudem das «Handelsblatt» über Pläne der deutschen Unternehmen berichtet, mit Partnern aus Italien, Spanien und Schweden einen Nachfolger für den Leopard 2 entwickeln zu wollen.
Pistorius betonte jedoch, dass dies keine Alternative zum MGCS sei. Die deutsche und die französische Regierung wollten an dem gemeinsamen Panzer festhalten. Das Vorhaben sei jedoch offen für weitere EU-Partner, sagte der Bundesverteidigungsminister. Italien hat beim MGCS bereits einen Beobachterstatus.
Unterschiedliche Interessen
Bei allem politischen Willen hätten beide Seiten aber durchaus unterschiedliche Vorstellungen vom künftigen Panzer, sagt der Verteidigungsexperte Marc Chassillan. Während Deutschland in erster Linie den Leopard 2 weiterentwickeln wolle, lege Frankreich mehr Wert auf Zukunftstechnologien, etwa Robotik und Konnektivität. «Die deutsche Industrie hat kein Interesse an der Zusammenarbeit mit Frankreich, weil diese keine neuen Kunden bringt», meint Chassillan.
Pistorius und sein französischer Kollege Lecornu wollen am Donnerstag in Evreux die Wunschlisten der beiden Generalstäbe, was der künftige Panzer alles können soll, politisch bekräftigen. «Wir sind entschlossen, das Projekt MGCS weiter zu verfolgen und damit das Fundament zu einem der modernsten Panzersysteme der Welt zu schaffen», betonte Pistorius.
Anschliessend könnten die Zuständigkeiten der beteiligten Unternehmen geklärt werden. Das Panzerprojekt dürfte auch bei der geplanten deutsch-französischen Regierungsklausur Anfang Oktober in Hamburg ein wichtiges Thema sein.
Der traditionsreiche Genfer Autosalon ist am Ende. Dies teilten die Organisatoren am Freitag mit. Die Automesse war 1905 ins Leben gerufen worden. Zuletzt hatte sie in diesem Frühjahr in einem kleineren Format stattgefunden. Eine weitere Ausgabe werde es nicht mehr geben, schrieben die Organisatoren in einer Mitteilung. Sie hätten festgestellt, dass die Automobilindustrie heute nicht mehr unbedingt eine solche Veranstaltung brauche.
31.05.2024
Bundesrat zeichnet positives Bild der Schweizer Wirtschaft
Die Schweizer Volkswirtschaft ist insgesamt weiterhin gut aufgestellt. Zu diesem Schluss kommt der Bundesrat in einem am Mittwoch verabschiedeten Lagebericht. Auch vor dem Hintergrund der industriepolitischen Renaissance im Ausland bleibt die Schweiz demnach wettbewerbsfähig.
«Die Schweiz gehört weiterhin zu den erfolgreichsten Volkswirtschaften weltweit», sagte Wirtschaftsminister Guy Parmelin in Bern vor den Medien. Sie habe die vergangenen vier krisengeprägten Jahre gut überstanden. Die Schweizer Volkswirtschaft habe sich einmal mehr als äusserst widerstandsfähig erwiesen, so Parmelin.
Das wirtschaftspolitische Umfeld bleibe jedoch herausfordernd. Der Bundesrat erwähnte in seinem Bericht insbesondere die industriepolitischen Initiativen in der EU und den USA, die auch wettbewerbsverzerrende Subventionen umfassten. Ein Grossteil dieser Subventionen seien für die Schweizer Wirtschaft jedoch unproblematisch und eröffneten Schweizer Produzenten gar neue Absatzchancen.
22.05.2024
Ein Jahr Untergang der Credit Suisse
Die vom Bundesrat orchestrierte Zwangsübernahme der Credit Suisse durch die UBS jährt sich zum ersten Mal. Es waren dramatische Tage für den Schweizer Finanzplatz.
19.03.2024
Genfer Autosalon ist definitiv am Ende
Bundesrat zeichnet positives Bild der Schweizer Wirtschaft