Alten Hit gesungenSängerin Emel hässig auf DJ Bobo
che
13.4.2024
Sängerin Emel hat den ersten DJ Bobo Hit «Somebody Dance With Me» gesungen und hätte dafür um ein Haar nichts bekommen. Ein Produzent hat Emel damals beraten.
Carlotta Henggeler
13.04.2024, 10:41
03.07.2024, 08:16
Carlotta Henggeler
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Sängerin Emel hat mit 16 Jahren den ersten Hit von DJ Bobo «Somebody Dance With Me» gesungen.
DJ Bobo sagte damals Emel, dass er kein Geld habe. Sie vereinbarten eine Beteiligung, falls der Song erfolgreich werde.
Ein befreundeter Produzent hat Emel damals geholfen. Man stellte ihr einen Top-Anwalt zur Seite.
Sängerin Emel war 16 Jahre alt und ging noch zur Schule, als sie für den DJ Bobo-Hit «Somebody Dance With Me» die Hookline einsang, das berichtet «blick.ch». Eine Hookline ist bei einem Song die charakteristische eingängige Melodiephrase oder Textzeile.
«Er sagte damals, dass er kein Geld habe. Dafür vereinbarten wir eine Beteiligung, wenn der Song erfolgreich wird», sagt Emel der Schweizer Tageszeitung.
Sängerin Emel war kürzlich an der Premiere des Musicals «Last Night a DJ Took My Life» im Zürcher Schauspielhaus und hat ein Déjà-vu. Im Fokus des Musicals steht die Geschichte der amerikanischen Sängerin Lori Glori (64).
Lori Glori hat in den 1990ern einen Vertrag unterschrieben, bei welchem sie unwissentlich ihre Rechte an der eigenen Stimme abtritt. Aufgesetzt wurde der Vertrag von DJ Bobo, der seither mit ihrer Stimme Millionen verdient. Diese Geschichte wird nun im Musical erzählt.
Emel erzählt «blick.ch» nach ihrem Musical-Besuch: «Mir sind im Musical ein paar Mal die Tränen gekommen. Lori hat 30 Jahre lang vergeblich versucht, zu ihrem Recht zu kommen.» Das Schlimmste daran sei gewesen, dass Lori an verschlossene Türen geklopft habe, «DJ Bobo hat sie einfach ignoriert», sagt Emel.
Emel hat den Song «Somebody Dance With Me» als 16-jährige Schülerin im Studio von Produzent Domenico Livrano im Aargau aufgenommen. Später habe sie die Plattenfirma BMG in Deutschland engagiert.
Als «Somebody Dance With Me» die Charts erobert, bekam Emel Unterstützung von ihrem Produzenten. «Sie haben mir einen Top-Anwalt aus der Schallplattenindustrie zu Seite gestellt. Freiwillig hätte mir René Baumann alias Bobo nichts bezahlt», sagt Emel «blick.ch».
DJ Bobo legte ihr damals Quittungen für Auftrittsgagen vor, auf die nachträglich draufgeschrieben wurde. Sängerin Emel: «Damit wollte man beweisen, dass ich meine Urheberrechte an dem Song abgetreten hatte. Ein ziemlich plumper Versuch.»
Emel wird an ihre Geschichte erinnert
Als Emel von Lori Gloris Story erfährt, wird sie an ihre eigene zurückerinnert: «Sie unterschrieb ein Dokument, von dem sie glaubte, dass es eine Quittung sei. Wer weiss, was da noch oder erst später draufstand.»
Lori Gloris Klage gegen DJ Bobo wurde deshalb im Jahr 2000 abgelehnt. Emel kann sich 1993 hingegen aussergerichtlich einigen, nachdem ihr Anwalt mit einer Klage wegen Urkundenfälschung gedroht hatte.
Nachträglich bekam die Sängerin die Tantiemen in der Höhe eines sechsstelligen D-Mark-Betrags, schreibt «blick.ch».
Zu einem späteren Zeitpunkt hat DJ Bobo das Lied «Somebody Dance With Me» neu aufgenommen. Diesmal mit der Stimme seiner Frau Nancy.
An der Zeit, alte Rechnungen zu begleichen
Emel ging künstlerisch danach ihren eigenen Weg und startete ihre Musikkarriere. Sie findet, das hätte auch Glori Lori verdient. Durchzustarten im Musikbiz gehe halt nicht ohne Geld. Was man mit Lori Glori gemacht habe, empfindet sie als «Abzocke».
Die Stimme sei Lori Gloris Kapital, heute stehe sie ohne nichts da, sie hat ein Crowdfunding gestartet. Emel: «Es ist einfach nicht in Ordnung, Lori ist so viel Geld durch die Lappen gegangen. Sie hat ein Recht auf die Verwertung ihrer Stimme.»
Dass DJ Bobo trotz seiner erfolgreichen Karriere nie mit Lori Glori gesprochen habe, ist Emel unbegreiflich: «Er hat sich seinen Erfolg bestimmt verdient. Aber es ist Zeit, dass er seine alten Rechnungen begleicht. Das ist nichts als Anstand.»
DJ Bobo hat sich bisher noch nicht geäussert.
Mehr Videos aus dem Ressort
Biopic über Amy Winehouse: Darum fehlt «Back to Black» die Seele
Die ikonische Soulsängerin Amy Winehouse bekommt durch das Biopic «Back to Black» wieder mehr Aufmerksamkeit. Der Film überzeugt nicht wirklich, die Tiefe wird vermisst.