ÖSV-Generalsekretär Scherer «Wir haben Marcel Hirscher ein kompetitives Angebot gemacht»

Linus Hämmerli

24.4.2024

ÖSV Generalsekretär Scherer über Hirscher-Comeback: «Marcel wird immer ein Österreicher bleiben»

ÖSV Generalsekretär Scherer über Hirscher-Comeback: «Marcel wird immer ein Österreicher bleiben»

Marcel Hirscher will unter niederländischer Flagge auf die Weltcup-Pisten zurückkehren. ÖSV Generalsekretär Christian Scherer erklärt blue Sport, wie er von Hirschers Vorhaben erfahren hat.

24.04.2024

Marcel Hirscher gibt dem Österreichischen Skiverband bei seinem Comeback einen Korb. ÖSV Generalsekretär Christian Scherer spricht bei blue Sport über den Entscheid.

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L. Hämmerli, L. Betschart

Keine Zeit? blue Sport fasst für dich zusammen

  • Marcel Hirscher gibt sein Comeback. Er fährt künftig für den Niederländischen Skiverband. Beim ÖSV hätte man ihm ein «sehr, sehr kompetitives Angebot» gemacht, erklärt Generalsekretär Christian Scherer bei blue Sport.
  • Letztendlich sei man einstimmig zur Meinung gekommen, dass das Comeback-Projekt am «leichtesten» mit dem Niederländischen Verband umgesetzt werden kann.
  • Scherrer traut Hirscher einiges zu. «Er ist ein Wettkampftyp.» Sobald Hirscher wieder am Start steht, «wird er wettbewerbsfähig sein».

Marcel Hirscher kehrt in den Ski-Zirkus zurück. Der achtfache Gesamtweltcupsieger vollzieht einen Nationenwechsel und steht fünf Jahre nach seinem Rücktritt fortan für die Niederlande am Start. Der Österreichische Skiverband geht leer aus.

«Natürlich bedauern wir den Entscheid», sagt ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer bei blue Sport. «Wir haben ihm ein sehr, sehr kompetitives Angebot gemacht.» Man trage den Entscheid aber mit. Die Präsidentenkonferenz des österreichischen Skiverbandes habe einem Verbandswechsel einstimmig zugestimmt.

Auch in der Bevölkerung Österreichs sei eine Enttäuschung wahrzunehmen. Scherer ist es wichtig, zu betonen, dass der Entscheid im «guten Einvernehmen» gefällt wurde. So ist für ihn klar: «Marcel ist ein Nationalheld. Marcel wird immer ein Österreicher bleiben.»

Scherer erinnert sich an eine Anfrage zurück

Scherer feierte den Geburtstag seines Sohnes, als er eine Anfrage erhielt, ein Thema zu besprechen. Gleich am nächsten Tag kam das Treffen in der Früh zustande. «Wir waren überrascht», erinnert er sich zurück. Daraufhin habe man einen persönlichen Termin mit Hirscher gehabt. «Wir haben uns mehrstündig zusammengesessen und sind dann einstimmig zur Meinung gekommen, dass sein Projekt wohl am leichtesten mit dem Niederländischen Skiverband umgesetzt werden kann.»

Mit Hirscher kehrt einer der erfolgreichsten Skifahrern überhaupt zurück. Das freut Scherer. Das Hirscher-Comeback werde sehr viel Aufmerksamkeit und positive Berichterstattung mit sich bringen. «Das ist wichtig, auch nachdem es im Skisport in der letzten Zeit die eine oder andere negative Berichterstattung gegeben hat.»

Wettkampftyp und Tiefstapler

Wohin wird die resultatmässige Reise Hirschers gehen? «Ich glaube, dass er sehr schnell Ski fahren kann», so Scherrer. Hirscher begründet seinen Comeback-Entscheid vielmehr mit der Lust am Skifahren, als mit der Lust am Siegen. Scherrer weiss: «Er ist ein Wettkampftyp.» Hirscher war schon früher ein «Profi des Understatements». Sobald Hirscher wieder die Piste runterbretter wird, «wird er wettbewerbsfähig sein».

Packende Duelle sind also zu erwarten. «Ich glaube, dass ihn die Österreicher, wahrscheinlich auch die Schweizer sehr fordern werden.» Noch sind solche Gedanken Zukunftsmusik. Hirscher wird laut Medienberichten im Sommer nach Neuseeland reisen, um erste FIS-Punkte zu sammeln – die ersten unter niederländischer Flagge.