Ex-YB-Star sieht Lugano als Titelfavorit Varela: «YB fehlen Ideen, Power und Leader»

Sandro Zappella

4.4.2024

Carlos Varela ist bei YB eine Legende – sieht die Berner im Titelrennen aber nicht in der Favoritenrolle.
Carlos Varela ist bei YB eine Legende – sieht die Berner im Titelrennen aber nicht in der Favoritenrolle.
Keystone

Ex-YB-Star Carlos Varela spricht mit blue Sport über den Meisterkampf in der Super League. Meister und Tabellenführer YB sieht er nicht als Favoriten auf den Titel, sondern das Drittplatzierte Lugano.

Sandro Zappella

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Carlos Varela spielte von 2005 bis 2009 für die Young Boys. Heute ist er als Experte für blue Sport Romandie tätig.
  • Der 46-Jährige blickt auf den Dreikampf um die Meisterschaft in der Super League und verrät, weshalb Lugano für ihn in der Favoritenrolle ist.
  • Die Young Boys sieht er trotz Tabellenführung nicht als Favorit: «YB fehlen Ideen, Power und Leader.»

Carlos Varela spielte von 2005 bis 2009 bei den Young Boys und wurde dort zur Legende. Der Stadt hat er auch nach seinem Ende bei YB die Treue gehalten: «Ich bin ein Berner, bin 20 Jahre hier und hatte meine schönste Zeit bei YB», erklärt Varela. Seine beiden Töchter seien YB-Fans und auch er, obwohl er gebürtiger Genfer ist, drückt den Bernern im Meisterrennen die Daumen.

Doch Varela hat Zweifel, ob es YB in dieser Saison zum Titel reicht: «Von den Young Boys sah ich in den letzten Spielen keine einzige Meisterleistung. Bei YB sind keine Ideen, wenige Impulse. Als Zuschauer macht man sich Sorgen.»

Für den Einbruch von YB in der Rückrunde gebe es verschiedene Gründe. Die vielen Verletzungen dürfe man sicher nicht vergessen, dazu komme die Polemik mit dem Abgang von Jean-Pierre Nsamé. Dass Wicky entlassen wurde, sei sicher auch nicht positiv gewesen. «Seither hat YB 20 gute Minuten gegen Basel gezeigt, sonst nichts», so Varela. 

Der ehemalige Flügelspieler erklärt, woran es bei den Bernern am meisten mangelt: «Es fehlt mir bei YB die Power. Auf dem Platz sehe ich von YB keine Reaktion, keinen Leader. Es wirkt so, als fehle der Hunger.»

Lugano ist Varelas Favorit

Der Titel wäre für YB etwas «Normales», erklärt Varela. Anders sehe das bei den Herausforderern Servette und Lugano aus: «Für die beiden Teams wäre es ein Traum, etwas Historisches.»

Deshalb traut Varela den Aussenseitern mehr zu als dem Titelverteidiger. Sein Favorit auf den Titel ist das drittplatzierte Lugano: «Ich bin ja Ex-Spieler von Servette und den Young Boys, aber ich sehe Lugano im Meisterkampf im Vorteil. Mit ihnen hat niemand gerechnet, sie können mit Lockerheit antreten.» Die Young Boys sieht Varela im Meisterkampf derzeit nur an dritter Stelle: «Für sie sehe ich die geringsten Chancen», erklärt er.

Bei Servette gerät Varela ins Schwärmen. Spielerisch sei das hervorragend, dennoch stellt der 47-Jährige die Frage nach der Müdigkeit: «Gegen Winterthur war das zuletzt enttäuschend – und dies nach der langen Nati-Pause. Dass sie nicht mehr in Europa sind, spielt keine Rolle. Das ist ein Gugus, dass sie jetzt frischer sind für die Super League. Die Liga war immer das oberste Ziel für die Genfer.»

Ein Ziel, welches sie seit 1999 nicht mehr erreicht haben. Varela erinnert sich: «Ich wurde 1999 mit Servette Meister, seither warten sie auf diesen Titel. Es wäre der erste Meistertitel für eine Mannschaft aus der Romandie seit exakt 25 Jahren. Und wieder wäre es Genf. Der Meistertitel wäre grandios, nicht nur für Genf, sondern für die gesamte Romandie.»

Dementsprechend sei die Euphorie in Genf «brutal». Am Mittwoch gab es gegen Schlusslicht Lausanne-Ouchy aber eine empfindliche 1:2-Heimpleite. Dennoch: Die Fans in Genf glauben an den Titel, das tut auch Varela, auch wenn er Lugano am meisten zutraut.

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