Mehr Respekt, weniger Rudelbildung: Dafür wird bei der Fussball-EM eine neue Regel eingeführt. Bei strittigen Entscheidungen soll es zum Dialog zwischen Mannschaftskapitän und Referee kommen. Anderen Spielern drohen Strafen.
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- Die UEFA führt zur EM 2024 eine neue Regel ein, wonach nur Teamcaptains nach umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen vorsprechen dürfen.
- Schiedsrichter werden ermutigt, ihre Entscheidungen öfter zu erklären und einen offenen Dialog mit den Kapitänen zu führen.
- Die UEFA erhofft sich durch diese Änderung weniger Rudelbildungen. Spieler, welche die Regel missachten, drohen Sanktionen wie Gelbe Karten.
Die Europäische Fussball-Union (Uefa) will Rudelbildungen nach umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen bei der Europameisterschaft 2024 unterbinden und führt dafür eine neue Regel ein. Laut UEFA-Refereechef Roberto Rosetti dürfen nur die Kapitäne der Mannschaften bei den Unparteiischen vorsprechen, anderen Spielern drohen dafür Sanktionen.
«Eine Entscheidung zu begründen, wenn 22 Spieler auf einen einreden, ist ein Ding der Unmöglichkeit», wird der Italiener Rosetti in einer Uefa-Mitteilung zitiert. «Eine Erklärung ist unter diesen Umständen unmöglich, und das Spiel kann rasch aus den Fugen geraten, was dem Ansehen des Fussballs schadet.»
Deshalb soll laut Rosetti «nur der Kapitän der Mannschaft, die über eine Entscheidung diskutieren möchte, den Schiedsrichter ansprechen dürfen». Die Kapitäne seien zudem «dafür verantwortlich, dass ihre Mitspieler den Schiedsrichter respektieren, Abstand halten und ihn nicht bedrängen». Sollten andere Spieler reklamieren oder sich «respektlos verhalten», könnten sie die Gelbe Karte gezeigt bekommen.
Begründung statt Beschwerden
Falls es sich beim Kapitän um den Torwart handelt, «muss ein Feldspieler bezeichnet werden, der als Ansprechpartner fungieren kann, falls sich am anderen Ende des Spielfelds eine umstrittene Szene ereignet», so Rosetti.
Im Gegenzug sollen die Schiedsrichter ihre Entscheidungen häufiger begründen. «Die Spielleiter werden dazu ermutigt, sich offen mit den Kapitänen auszutauschen, um eine respektvolle Atmosphäre zwischen allen Parteien zu schaffen», sagte Rosetti. «Auf diese Weise können sie eine bedeutende Vertrauensbasis zu den Spielern schaffen und die für moderne Schiedsrichter erforderlichen Führungsqualitäten an den Tag legen.»
In Treffen mit Uefa-Experten und nach Möglichkeit auch EM-Schiedsrichtern sollen die Teilnehmer der Europameisterschaft (14. Juni bis 14. Juli) auf die Neuerung vorbereitet werden.
Dass nur noch die Kapitäne bei stark strittigen Szenen mit dem Schiedsrichter sprechen sollen, wurde als Regeltestlauf bereits auf einer Sitzung des International Football Association Boards (Ifab) Anfang März beschlossen. Mit dem Ifab-Beschluss ist es Verbänden frei gestellt, dies als Test in ihren Wettbewerben anzuwenden.