Neue Doku zum britischen König Charles sollte sich Harry als Vorbild nehmen

Von Fabian Tschamper

7.5.2024

In einer Dokumentation über König Charles wird sein Umgang mit den Medien über die Jahre hinweg genau beleuchtet. Prinz Harry und Charles haben dasselbe Dilemma – doch nur einer lernt davon.

Von Fabian Tschamper

7.5.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Aus Prinz Charles wird nach 70 Jahren an der Seite seiner Mutter Queen Elizabeth II. selbst ein König.
  • Wie sah sein Lebensweg bis zu diesem Punkt aus? Wie war seine Beziehung zu den Medien, zur Familie, zu potenziellen Partnerinnen?
  • «Charles: Der neue König hautnah» bestätigt nur, was Harry in seinem Skandalbuch versucht hat zu kommunizieren.

Eine neue Dokumentation beleuchtet das Leben vom heutigen König Charles III. Wie er sich während seiner 70 Jahre als Prinz verhalten hat – im Bezug auf die Medien, die Politik, seine Liebschaften und seine Söhne.

Und wie sich seine Perspektive nach der Besteigung des Throns verändert hat.

In «Charles: Der neue König hautnah» auf Disney+ kommen Weggefährt*innen, seine Familie und Charles selbst zu Wort. Dabei wird Archivmaterial verwendet und ein aktuelles Interview mit dem König.

«Eine jungfräuliche, perfekte, makellose Frau»

Vorneweg: Die Dokumentation ist inhaltlich bizarr, visuell öde. Es ist ein oberflächlicher Einblick in das privilegierte Leben von Charles, nie wird negative Kritik angebracht, sein Wort gilt.

Er gab beispielsweise zu, Diana mit Camilla betrogen zu haben – allerdings erst, «als alles schon kaputt war».

Und die Journalist*innen, die das Interview kommentieren, loben ihn für seine Ehrlichkeit. Die Boulevard-Presse titelt alles von «Ehebruch im Palast» bis «Charles sollte nicht König werden». Dabei hat doch vieles schon darauf hingedeutet, dass es sich der Prinz in den eigenen vier Wänden gut gehen lässt, was seine potenziellen Partnerinnen betraf.

So habe er eine enge Beziehung zu Lord Mountbatten gepflegt. Jener hat Charles ein Wochenendhaus zur Verfügung gestellt, «wo er sich ausleben kann». Dies bevor er sich für eine «jungfräuliche, perfekte, makellose Frau entscheidet, die seine Kinder gebären kann».

Nach der Doku scheint es noch stärker, dass die Ehe zwischen ihm und Diana eine Farce war. Auch durch einen Interviewausschnitt, in welchem das Paar die Frage «Seid ihr verliebt?» beantwortet.

Diana: «Natürlich.»

Charles: «Ja. Was auch immer das heisst.»

Die Kamera verweilt daraufhin auf dem Gesicht von Diana, das plötzlich eine ernstere, nachdenkliche Miene zeigt. Sie wusste es schon damals, so scheint es.

Charles wagt es nicht, Harry schon

Generell dreht sich die Dokumentation hauptsächlich um den Umgang mit den Medien. Wie Charles als Ulknudel vor die Öffentlichkeit tritt, wie jeder Schritt genau betrachtet wird, wie Foto-Journalist*innen hunderte Meter entfernt von ihm mit Teleobjektiv lauern.

Während der Dokumentation bleibt eine Frage eines Journalisten besonders im Kopf: «Überschreibt das System das Gewissen?» wird Charles gefragt.

Der Journalist spricht das an, was Harry in seinem Buch «Spare» nicht mehr bereit war zu tun: Kompromisse eingehen zum Wohle der konstitutionellen Monarchie. Er tat es auf die radikale Art. Aber wie soll jemand sonst reagieren, der sein ganzes Leben lang auf den Mund sitzen musste.

Charles beantwortet die Frage nicht direkt. Er lamentiert mehr die Reaktion der Medien auf seine Antwort zu dieser «sehr schwierigen Frage».

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Das Image muss bewahrt werden

Eine Frage, die sich auch heute noch – wahrscheinlich mehr denn je – stellt. Ist eine uralte Institution noch vertretbar in einer Kultur, die aufwacht, «woke» ist? Die heutige Gesellschaft will Transparenz, verlangt sie. Und der britische Palast ist dabei stets selektiv. Poliert noch immer das eigene Image, schert sich – zumindest äusserlich – nicht um die unzähligen, negativen Schlagzeilen.

Dank Harry und seinem Buch bröckelt die britische Monarchie. Trotz Harry und seinem Buch hält sie an ihren Traditionen fest. Da fragt man sich, ob es für die Royal-Family nicht an der Zeit wäre, ein neues Kapitel aufzuschlagen.

Wer sich die Dokumentation anschaut, muss im Hinterkopf behalten: Es bestand nie die Chance auf eine unparteiische Meinung zur britischen Monarchie oder König Charles. So gilt es doch ein Image zu bewahren. Sich vor rechtlichen Konsequenzen zu fürchten.

Und wie Charles selbst gesagt hat: «Die Medien haben es noch nicht geschafft, mich zum Schwanken zu bringen.» Hoffentlich ist es bald so weit.

«Charles: Der neue König hautnah» ist bei Disney+ abrufbar.


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