Alles Kalkül? Was Hirschers Comeback mit Verstappen zu tun hat

Martin Abgottspon

25.4.2024

Marcel Hirscher und Max Verstappen waren sich beim GP von Spielberg auch schon ganz nah.
Marcel Hirscher und Max Verstappen waren sich beim GP von Spielberg auch schon ganz nah.
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Die Niederlande sind alles andere als eine Skination. Mit dem Comeback von Marcel Hirscher, der neu für seine zweite Heimat an den Start geht, könnte sich das ändern. Doch wie nachhaltig ist das Vorhaben wirklich?

Martin Abgottspon

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Niederlande sind als Zielmarkt für den Skisport attraktiv. Marcel Hirscher könnte in dieser Hinsicht für viel Bewegung sorgen.
  • Viele ehemalige Rennfahrer*innen glauben nicht an eine gezielte PR-Aktion, haben aber auch Zweifel, ob Hirscher nochmal ganz vorne mitmischen kann.
  • Der Weg zurück an die Spitze wird für Hirscher auf alle Fälle sehr steinig. «Er fängt quasi bei null an», bringt es Marco Büchel im Interview mit blue Sport auf den Punkt.

In der Formel 1 ist Max Verstappen jetzt schon seit mehreren Jahren das Mass aller Dinge. Drei Weltmeistertitel in Serie hat der Niederländer eingeheimst, ein vierter dürfte diese Saison hinzukommen. Denn die Kombination des wohl schnellsten Autos mit Verstappens Fahrkünsten sucht seinesgleichen.

Durch seine Überlegenheit hat Verstappen in seiner Heimat längst eine Euphorie für den Motorsport ausgelöst. Diese geht so weit, dass sogar die Kleinsten ihrem Idol nacheifern und eines Tages Rennfahrer werden wollen.

Win-win für die Niederlande und Österreich?

Gemäss dem österreichischen Journalisten Michael Schuen erhoffen sich die Oranje jetzt einen ähnlichen Effekt auch im Skifahren. Mit dem Comeback von Marcel Hirscher, der neu für seine zweite Heimat an den Start geht, stellt das Land ab diesem Winter immerhin eines der grössten Aushängeschilder des modernen Skisports.

«Wenn dieses Projekt um Hischer irgendwie auch nur so viel Nachhaltigkeit hat, dass irgendwer daran denkt, Skirennen zu fahren, das auch tun kann und auch irgendwie finanzieren kann, dann hätte er schon viel gewonnen. Der nächste Hirscher soll aus den Niederlanden kommen und für die Niederlande fahren», glaubt Schuen.

Indirekt würden aber auch die Österreicher von einem solchen Boom profitieren. Denn schliesslich würde man für die Holländer als Wintersport-Urlaubsziel klar an Popularität hinzugewinnen. «Wir stellen uns vor, in Saalbach in seinem Heimatbundesland, gesponsert von Salzburg Tourismus, gewinnt der Herr Hirscher WM-Gold und dann kommt die holländische Hymne. Das wird für viele ungewohnt sein.»

Vor allem für die Holländer. Und die sind offenbar das anvisierte Zielpublikum. Denn nicht nur aus Tourismussicht könnte ein Höhenflug von Hirscher viel Geld in die Kassen spülen, sondern auch für den Absatz seiner eigenen Skimarke Van Deer.

«Mit dem Alter wird man sicher nicht schneller – schneller müde vielleicht.»

Dennoch glauben viele Skilegenden und Experten nicht unbedingt an eine gezielte Marketingaktion. Dafür sei Hirscher viel zu ehrgeizig, meint etwa die frühere Spitzenfahrerin Maria Höfl-Riesch. Ob Hirscher allerdings tatsächlich noch immer an der Spitze mitfahren wird? «Ich glaube, dass er auf jeden Fall konkurrenzfähig ist. Dass er wieder Rennen gewinnen wird, darauf würde ich nicht wetten.»

Ähnlich beurteilt auch Markus Wasmeier die Chancen von Hirscher: «Mit dem Alter wird man sicher nicht schneller – schneller müde vielleicht. Es ist auf alle Fälle kein Wunschkonzert. So ein Comeback ist keine Selbstverständlichkeit, ich bin auch auf die Rückkehr von Lucas Braathen gespannt. Aber der war nur eine Saison weg – das ist noch in Ordnung.»

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Ein steiniger Weg zurück

Hirscher nehme einen steinigen Weg auf sich, macht Marco Büchel im Interview mit blue Sport klar: «Er fängt quasi bei null an und muss zuerst auf Neuseeland, um FIS-Rennen zu fahren. Er wird dort mit der letzten Nummer am Start stehen, und es geht darum, schon mal richtig aufzuzeigen, was er kann.» Und selbst wenn der Auftakt in Ozeanien nach Wunsch glückt, werde Hirscher Zeit brauchen, um den Anschluss an die Weltspitze wiederherzustellen.

«Fährt er in Neuseeland gute Punkte ein, heisst das, dass er danach beim Weltcupauftakt mit einer 40er-Nummer am Start wäre. Wir alle wissen, der Weg ist nicht so einfach», unterstreicht Büchel. «Wenn alles planmässig läuft, wird er vielleicht Mitte Saison mal am Sieg schnuppern, aber man muss nicht das Gefühl haben, dass er gleich beim ersten Weltcuprennen wieder um den Sieg mitfährt.»

Marco Odermatt wird auf alle Fälle auch nächste Saison der Massstab sein. Und so sehr man in den Niederlanden derzeit vielleicht davon träumt, den Skizirkus aufzumischen, wird Hirscher wohl nicht mehr in ähnliche Dimensionen vorstossen wie Max Verstappen in der Formel 1.

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