«Furiosa: A Mad Max Saga» Wenn die Stärke eines Films zu seiner Schwäche wird

Von Gianluca Izzo, Cannes

16.5.2024

Wild, wilder, Furiosa! Der australische Regisseur George Miller kehrt zurück in sein kultiges «Mad Max»-Universum und widmet der roboterarmigen Powerfrau aus «Mad Max: Fury Road» ein eigenes Spin-off.

Von Gianluca Izzo, Cannes

16.5.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • «Furiosa: A Mad Max Saga» ist die Vorgeschichte des hochgelobten «Mad Max: Fury Road».
  • Anya Taylor-Joy übernimmt dabei die Rolle der Titelfigur, die im Film von 2015 von Charlize Theron verkörpert worden ist.
  • Redaktor Gianluca Izzo war in Cannes an der Premiere des Action-Spektakels – und hat nicht nur wohlwollende Worte.

Roboterarm, dunkel geschminkte Augenpartie, kurzgeschorene Haare, ärmelloses Shirt und eine schwere Waffe in der Hand: Unvergesslich ist der Look von Charlize Theron als Furiosa aus «Mad Max: Fury Road». Nicht nur wegen des einzigartigen Aussehens hat sie damit eine Kultfigur erschaffen – auch mit ihrer physischen Präsenz. Insbesondere der gnadenlose, unerbittliche Zweikampf mit Tom Hardy als Hauptfigur Max bleibt dabei in prägender Erinnerung.

Zum Autor: Gianluca Izzo
blue News

Gianluca Izzo berichtet direkt vor Ort über das Cannes Film Festival 2024. Er besuchte in vergangenen Jahren regelmässig die renommierten Festivals von Cannes, Venedig und Berlin und war selbst mehrere Jahre in der Filmindustrie tätig. Heute arbeitet er für blue Entertainment in der Programmplanung.

Die Furiosa, die uns George Miller in seinem neuesten und fünften Teil der «Mad Max»-Saga präsentiert, ist zu Beginn des Filmes noch weit entfernt von jener Powerfrau aus dem Vorgängerwerk. «Furiosa: A Mad Max Saga» gräbt tief in der Vergangenheit dieser mysteriösen Figur und beginnt seine Erzählung in der Kindheit von Furiosa. Während die Welt weitgehend aus Ödland besteht und von Ressourcenknappheit geprägt ist, lebt das Mädchen (Alyla Browne) in einer versteckten Oase, dem «Green Place of Many Mothers».

In einer furiosen Eröffnungsszene wird sie von zwei Plünderern auf Motorrädern gekidnappt und dem Oberhaupt der kriminellen Bande, Dementus (Chris Hemsworth), überbracht. Beim waghalsigen Versuch, Furiosa zu befreien, wird ihre Mutter (Charlee Fraser) brutal ermordet. Furiosa gelangt zum mächtigen Warlord Immortan Joe (Lachy Hulme). Als junge Erwachsene fährt sie in dessen Diensten Öltransporter. Und sie hat sich geschworen, Rache zu nehmen für den Tod ihrer Mutter und den Verlust ihrer Kindheit.

Erzählerisch wenig zu bieten

«Furiosa: A Mad Max Saga» bietet von der ersten Sekunde an ein Feuerwerk an grandiosen Actionsequenzen. Die Welt, die George Miller kreiert, ist wiederum faszinierend und furchterregend. Hitzig und wild geht es zu und her in den weitflächigen Wüstengegenden. Wie bereits in «Fury Road» kommt es zu zahlreichen langen Verfolgungsjagden auf originellen Vehikeln, die aussehen, als wären sie gerade auf dem Schrottplatz zusammengefügt worden.

In dem ganzen aufwendig inszenierten Actionspektakel liegt jedoch nicht nur die Stärke von «Furiosa: A Mad Max Saga», sondern gleichzeitig auch dessen Schwäche. Die Verfolgungsjagden sind so zahlreich und dauern so lange, dass sie irgendwann einfach repetitiv wirken. Vor allem aber leidet darunter auch die Story. Erzählerisch hat der Film leider wenig zu bieten. Die Figur von Furiosa bleibt eine cool aussehende, mutige Frau – ergründet wird sie hingegen nicht wirklich.

Taylor-Joy kommt nicht an Theron heran

Und bis die erwachsene Furiosa von Anya Taylor-Joy ins Spiel kommt, dauert es viel zu lange. Dadurch kann sie sich kaum richtig entfalten. Soweit es ihr ermöglicht wird, bietet sie dennoch eine starke Performance. Ihre Dialoge sind sehr rar – umso mehr drückt sie sich mit den Blicken ihrer grossen Augen und ihrer Mimik aus. Der von Charlize Theron geschaffenen Kultfigur kann sie das Wasser hingegen nicht ganz reichen, was unter anderem auch der Erzählweise geschuldet ist.

Angenehm überraschend kommt die Darbietung von Chris Hemsworth daher. Sein Look ist ausgefallen, mit rötlichen langen Haaren, Bart und Nasenprothese. Zudem bringt er mit einigen flotten und auch dämlichen Sprüchen eine gute Prise Humor in die Erzählung.


Mehr aus dem Ressort Entertainment

«IF – Imaginary Friends»: Wirklich herzig, aber irgendwie nicht zu Ende gedacht

«IF – Imaginary Friends»: Wirklich herzig, aber irgendwie nicht zu Ende gedacht

Der Animationsfilm «IF» spielt mit der Idee, dass jedes Kind einen imaginären Freund hat. Die zugrunde liegende Botschaft ist schön, die Ausführung lässt zu wünschen übrig.

13.05.2024