Trotz Einzug in den Cupfinal wüten die Servette-Fans am Sonntag auf der Schützenwiese. Zwei Fackeln landen im Familiensektor des FC Winterthur. Nach dem Spiel randalieren die Genfer Anhänger in der Stadt weiter. Hat der Klub Sanktionen zu befürchten? Das sagt der Verband.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Servette zieht am Sonntag mit einem 1:0-Sieg in Winterthur in den Cupfinal ein und spielt am 2. Juni in Bern gegen den FC Lugano.
- Nach Spielschluss kommt es auf der Schützenwiese zu wüsten Szenen. Servette-Chaoten stürmen den Platz, geraten mit Winti-Fans aneinander und werfen Fackeln in den Heimsektor.
- Ob und inwiefern die Genfer für das Verhalten der Fans bestraft werden, ist noch offen. Die Kontroll- und Disziplinarkommission des SFV wartet den Bericht des Sicherheitsdelegierten der Partie und des Schiedsrichters ab und will zeitnah über allfällige Sanktionen entscheiden.
- Mittlerweile hat sich auch der FCW zu den Vorfällen geäussert und könne bereits erste Stadionverbote aussprechen.
In der 88. Minute schiesst Timothe Cognat das 1:0 für Servette. Wenig später ist die Partie zu Ende, die Genfer stehen erstmals nach 23 Jahren wieder im Cupfinal. Die Euphorie ist riesig. Dutzende Fans stürmen den Platz, doch nicht alle sind zum Feiern auf den Rasen gekommen. Zunächst geraten einige Servette- und Winti-Anhänger aneinander, dann werfen zwei Genfer sogar Fackeln in Richtung des Heimsektors.
Verletzt wird im Stadion glücklicherweise niemand. Doch nach dem Spiel randalieren die Servette-Anhänger rund um den Bahnhof Winterthur weiter. Wie die Kantonspolizei Zürich am Montag mitteilt, haben die Gästefans Polizistinnen und Polizisten mit Steinen, Feuerwerkskörpern, Wurfgeschossen und Schlagruten angegriffen. Ein Polizist wird durch einen pyrotechnischen Gegenstand leicht verletzt.
Wie reagiert der Schweizerische Fussball-Verband auf die Ausschreitungen? «Der SFV bedauert und verurteilt diese Vorfälle», teilt der Verband auf Anfrage von blue Sport mit. «Die Kontroll- und Disziplinarkommission des SFV wartet den Bericht des Sicherheitsdelegierten der Partie ab und wird anhand dieses Rapports sowie des Schiedsrichter-Rapports und der TV-Bilder zeitnah über allfällige Sanktionen entscheiden.»
Servette drohen Sanktionen
In der Rechtspflegeordnung des SFV sind in Artikel 23 bei den möglichen Disziplinarmassnahmen gegen Klubs unter anderem folgende Punkte aufgeführt: Verweis, Busse, Annullierung von Spielresultaten, Forfait-Niederlage, Ausschluss einer Mannschaft aus einem oder mehreren laufenden oder zukünftigen Wettbewerben, Aberkennung errungener Titel, Reduktion der Zuschauerkapazität des Stadions.
Droht Servette nun sogar der Ausschluss aus dem Cup? Oder müssen die Genfer am 2. Juni im Cupfinal in Bern gegen Lugano ohne eigene Fans auskommen? Theoretisch ist beides möglich, wahrscheinlicher ist aber eine saftige Busse für den Verein oder eine Sektorsperre im Stade de Genève.
Vonseiten des Verbandes heisst es: «Die Kontroll- und Disziplinarkommission entscheidet in eigener Kompetenz, steht jedoch in regelmässigem Austausch mit der Disziplinarkommission der SFL, auch betreffend die bisherige Rechtsprechung bei ähnlichen Fällen im Meisterschaftsbetrieb.»
«Erste Stadionverbote können ausgesprochen werden»
Am Montagnachmittag gibt es auch vom FC Winterthur eine erste öffentliche Stellungnahme zu den Vorfällen vom Sonntag. «Der FCW verurteilt den Platzsturm, die Pöbeleien, die Sachbeschädigungen und mit besonderer Vehemenz die beiden absichtlichen Fackelwürfe von zwei vermummten Genfer Fans gegen das Publikum. Die eine Fackel landete vor der Tribüne, die zweite inmitten des Publikums. Glücklicherweise wurde dabei niemand verletzt», heisst es auf der Vereinswebseite.
Der Klub werde die Vorfälle auf beiden Seiten kritisch aufarbeiten und die nötigen Konsequenzen ziehen. «Für eine gründliche Bilanz wird zurzeit das umfangreiche Bildmaterial ausgewertet. Erste mehrjährige Stadionverbote können bereits ausgesprochen werden.» Um die Geschehnisse nachhaltig aufzuarbeiten, will der FCW zusammen mit der Fanarbeit auch die eigene Fanszene mit einbeziehen und in die Verantwortung nehmen.