«Den Fussball gerettet» Spaniens Ex-Verbandsboss Rubiales wehrt sich gegen Korruptionsvorwürfe 

dpa

29.4.2024 - 17:42

Luis Rubiales muss sich in Madrid gegen 
Luis Rubiales muss sich in Madrid gegen 
IMAGO/ABACAPRESS

Ex-Fussball-Boss Luis Rubiales hat in Spanien viel Ärger mit der Justiz. Ihm drohen mehrjährige Haftstrafen. Vor der Richterin behauptet der 46-Jährige nun, er habe den spanischen Fussball «gerettet».

29.4.2024 - 17:42

Der in Spanien der Korruption und der sexuellen Aggression beschuldigte frühere Fussball-Verbandschef Luis Rubiales hat vor Gericht alle Vorwürfe zurückgewiesen. Das berichteten der staatliche Fernsehsender RTVE und andere Medien nach der Befragung von Rubiales durch die in der Korruptionssache zuständige Richterin am Montag unter Berufung auf Justizkreise. Bei seiner Ankunft im Gericht in Majadahonda bei Madrid liess Rubiales am Montag die Fragen der Journalisten zunächst unbeantwortet.

Die Vorwürfe lauten unter anderem Korruption im Geschäftsverkehr, unlautere Verwaltung und Geldwäsche. Es geht in erster Linie um Verträge, die vom Verband RFEF während der fünfjährigen Präsidentschaft von Rubiales mutmasslich irregulär abgeschlossen wurden.

Zu den möglicherweise irregulären Verträgen gehört die Vergabe der Austragung des spanischen Supercups an Saudi-Arabien, die Rubiales zusammen mit dem früheren Barcelona-Profi und heutigen Geschäftsmann Gerard Piqué eingefädelt hatte. Vor der Richterin habe Rubiales behauptet, dieser Vertrag habe den spanischen Fussball zu Zeiten der Corona-Pandemie «vor dem Tod gerettet», berichtete RTVE. Die Saudis hätten die Vermittlungsprovision für Piqués Unternehmen Kosmos übernommen, so Rubiales.

Rubiales auch in Kuss-Affäre angeklagt

Laut Medien brüstete sich Rubiales in der rund vierstündigen Befragung mit der Angabe, er habe den Jahresumsatz des RFEF in seiner Amtszeit von 140 auf 400 Millionen Euro erhöht und ausserdem dafür gesorgt, dass die Fussball-WM 2030 an Spanien (sowie Portugal und Marokko) vergeben wurde. Zuvor hatte Rubiales bereits mehrfach beteuert, er habe keine illegalen Geschäfte gemacht und er habe auch kein Geld ausserhalb Spaniens.

Bei den Ermittlungen zu den Korruptionsaffären waren im März auch Verbandsbüros durchsucht und mehrere Menschen festgenommen worden. Rubiales drohen in dieser Sache und auch im Strafverfahren wegen der Kuss-Affäre mehrjährige Gefängnisstrafen.

Der Spanier war im September im Zuge des Kuss-Skandals bei der WM 2023 in Australien, der im vorigen Sommer weltweit für Aufsehen gesorgt hatte, als RFEF-Chef zurückgetreten. Er wurde anschliessend unter anderem vom Weltverband FIFA für drei Jahre gesperrt. Der damalige Funktionär hatte bei der Siegerehrung nach dem gewonnenen WM-Titel die Spielerin Jennifer Hermoso (33) auf den Mund geküsst. Die Stürmerin widersprach der Aussage von Rubiales, der Kuss sei einvernehmlich erfolgt, und erstattete Anzeige.

dpa