VersicherungPiraterie bedroht die Schifffahrt zunehmend
SDA
22.5.2024 - 00:22
Die Zahl der weltweiten Schiffsuntergänge ist nach Zahlen der Allianz auf ein Rekordtief gesunken. Doch neben den aktuellen Kriegen und Konflikten bedroht eine andere alte Gefahr Schiffe und ihre Besatzungen: Piraten.
22.5.2024 - 00:22
SDA
Im vergangenen Jahr gingen demnach weltweit nur noch 26 grössere Schiffe unter. Das war ein gutes Drittel weniger als im Vorjahr, und im Zehn-Jahres-Vergleich ein Rückgang um über 70 Prozent, wie der Industrieversicherer Allianz Commercial in der am Mittwoch erschienenen neuen Ausgabe seines jährlichen Berichts zu Schifffahrtsrisiken schreibt.
Der Verkehr auf den Weltmeeren ist laut Allianz innerhalb weniger Jahrzehnte sehr viel sicherer geworden: In den 1990er Jahren gingen demnach im jährlichen Schnitt noch mehr als 200 Schiffe unter.
120 registrierte Überfälle
Neben Stürmen und Strandung an der Küste zählen auch Seeräuber zu den ältesten Risiken der Schifffahrt, und die Piraterie erlebt laut Allianz so etwas wie ein Comeback: Im vergangenen Jahr gab es demnach weltweit 120 bekannt gewordene Piratenüberfälle, fünf mehr als 2022. Gefährlichste Region in dieser Hinsicht ist laut Allianz Commercial der Golf von Guinea an der Küste Westafrikas, gefolgt von der Strasse von Singapur in Südostasien.
Die grosse Sorge sei jedoch ein Wiederaufflammen der Piraterie am Horn von Afrika, heisst es in dem Bericht. Dort kaperten somalische Piraten im Dezember 2023 erstmals seit 2017 wieder ein Schiff, seither gab es mehrere weitere Überfälle.
Kriege fördern die Gefahr
Die Inspiration für somalische Seeräuber liefern nach Einschätzung der Schifffahrtsexperten des Unternehmens mutmasslich die vielen Attacken islamistischer Huthi-Milizen auf Handelsschiffe im Roten Meer im Gefolge des Gaza-Kriegs. Kriege wie in Gaza und in der Ukraine wirken sich demnach auch indirekt auf die Sicherheit der Schifffahrt aus, indem sie Folgegefahren erzeugen oder begünstigen.
Als ein Beispiel nennen die Autoren eine internationale «Schattenflotte» von geschätzt 600 bis 1400 Öltankern, die russisches Öl exportieren und demnach bislang in mindestens 50 Zwischenfälle verwickelt waren, darunter Brände, Kollisionen und Ölverschmutzung. «Es handelt sich zumeist um ältere, schlecht gewartete Schiffe, die ausserhalb der internationalen Vorschriften und oft ohne angemessene Versicherung betrieben werden», sagte Justus Heinrich, Leiter der Schifffahrtsversicherung in Deutschland und der Schweiz bei Allianz Commercial. «Dies birgt ernsthafte Umwelt- und Sicherheitsrisiken.»
Das Unternehmen ist die für Industrie und Firmenkunden zuständige Tochtergesellschaft des Münchner Dax-Konzerns.
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Das wirtschaftspolitische Umfeld bleibe jedoch herausfordernd. Der Bundesrat erwähnte in seinem Bericht insbesondere die industriepolitischen Initiativen in der EU und den USA, die auch wettbewerbsverzerrende Subventionen umfassten. Ein Grossteil dieser Subventionen seien für die Schweizer Wirtschaft jedoch unproblematisch und eröffneten Schweizer Produzenten gar neue Absatzchancen.
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