Gegen Tourimassen Volle Strände, höhere Preise: Wie wird der Mallorca-Sommer?

dpa

13.4.2018

Mit vollen Stränden müssen Mallorca-Reisende auch im Sommer 2018 rechnen - die Baleareninsel boomt weiterhin.
Mit vollen Stränden müssen Mallorca-Reisende auch im Sommer 2018 rechnen - die Baleareninsel boomt weiterhin.
Source: Stephanie Schuster

Mallorca boomt, ein Ende ist nicht in Sicht. Viele Hoteliers haben erneut die Preise erhöht. Und die Touristensteuer wurde verdoppelt. Was bringt die Sommersaison 2018 auf der beliebtesten Urlaubsinsel der Deutschen?

Die Zeiten, in denen Mallorca vor allem für den Ballermann stand, sind lange vorbei. Die Strandbude heisst heute «Beach Club Six», und die Playa de Palma wird stetig aufgewertet.

Die Lieblingsinsel vieler Schweizer lockt zwar immer noch viele Partytouristen, bietet darüber hinaus aber jede Menge Programm für ganz verschiedene Ferientypen. «Malle» geht mondän oder auch mit Suff und Sangria-Eimer. Die Balearen-Insel war 2017 trotz steigender Hotelpreise, Protesten von Einheimischen und einer Umweltabgabe so beliebt wie noch nie. Der Boom hält an - noch.

Im vergangenen Jahr reisten über eine halbe Million Schweizer auf die Baleareninsel. Das sind zwar längst nicht so viel aus Deutschland, die mit 4,5 Millionen fast die Hälfte aller Besucher stellten. Mit weniger vollen Stränden können Reisende im bevorstehenden Sommer nicht rechnen. Bei Tui liegen die Buchungszahlen fünf Prozent über dem Vorjahr. Bei FTI ist die Mallorca-Nachfrage ungebrochen hoch. Thomas Cook Signature und Neckermann sowie Alltours verzeichnen Buchungen auf dem Niveau des Vorjahres.

Lediglich bei DER Touristik mit den Urlaubsmarken ITS und Jahn Reisen bleibt die Insel hinter den Erwartungen zurück, insbesondere bei den Familien. «Hier macht sich die Erholung der Türkei und Ägyptens bemerkbar», sagt Geschäftsführer Rolf-Dieter Maltzahn. Beide Länder sind beim Thema Ferien im Schnitt deutlich günstiger als Spanien. Und so lautet denn auch die großss Frage des Sommers: Wie viel sind Reisende noch bereit, für ihre Mallorca-Ferien auszugeben?

Verdoppelung der Touristensteuer

Das Vergleichsportal Check24 ermittelte im Januar einen Preisanstieg von im Schnitt 6,1 Prozent für die Sommerferien 2018 im Vergleich zum vergangenen Jahr. Viele Hotels haben die Übernachtungspreise noch einmal nach oben geschraubt. Das spüren auch die Reiseveranstalter: Bei Thomas Cook Signature und Neckermann sind die Pauschalpreise nach eigenen Angaben um vier Prozent gestiegen. FTI vermeldet ein Plus von fünf bis zehn Prozent. Tui spricht von «leichten Erhöhungen».

Zudem wird auf den Balearen in diesem Jahr die Touristensteuer in der Hauptsaison von Mai bis Oktober noch einmal verdoppelt. Die Höhe der Abgabe richtet sich nach der Qualität der Unterkunft und liegt bei 2 bis 4 Euro pro Nacht. Die Verdopplung in der Hochsaison stosse bei den Kunden «auf absolutes Unverständnis», heisst es dazu bei Alltours.

Wie die «Mallorca Zeitung» auflistet, öffnen zur diesjährigen Saison eine ganze Reihe neuer Hotels auf Mallorca, vor allem kleine und exklusive Boutique-Häuser. Diese Unterkünfte schiessen besonders in Palma wie Pilze aus dem Boden, aber nicht mehr nur dort. Sie sind interessant für all jene, die es gerne etwas schicker mögen.

Ein heiss diskutiertes Thema auf Mallorca werden auch in diesem Jahr die wachsenden Besuchermassen sein. Im vergangenen Jahr gingen viele Einheimische auf die Strassen und protestierten gegen steigende Mieten in Palma. Auch die Verkehrsbehinderungen durch Mietwagen sind ein Problem - und natürlich die Ausschweifungen der Partytouristen.

Private Unterkünfte sind ein Problelm

Die Touristenabgabe, die den Balearen bereits rund 100 Millionen Euro eingebracht hat und für den Umweltschutz eingesetzt wird, ist ein Versuch, den Massenandrang zu regulieren. Weitere Massnahmen sind für die Hochsaison geplant. So soll etwa die Panoramastrasse zum Kap Formentor im Sommer zeitweise für private Autos gesperrt werden, wie die «Mallorca Zeitung» kürzlich berichtete. Shuttlebusse ab Port de Pollenca sollen Touristen in der Hochsaison vom «Hotel Formentor» zum Leuchtturm am Kap bringen. Generell wird der öffentliche Verkehr mit Bussen ausgebaut. Vom Flughafen Palma sollen zum Beispiel Shuttle nach Cala Ratjada fahren. Weitere Linien sind geplant.

Viele Reisende werden im Sommer nicht in einem Hotel schlafen, sondern in einer Ferienwohnung. Die ausufernde Vermittlung privater Unterkünfte ist nach Ansicht vieler Beobachter ein Hauptgrund dafür, dass die Insel immer voller wird. Wie Thomas Cook erklärt, sei die Zahl der Hotelbetten auf Mallorca seit Mitte der 1980er Jahre nur um rund zwei Prozent gestiegen. Der Inselrat will die Insel künftig in Zonen einteilen, in denen genau festgelegt ist, ob und wie viele Wohnungen touristisch vermietet werden dürfen. Die kommende Feriensaison dürfte davon aber noch unberührt sein.


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