ESC 2025 SRF-Redaktor Schimun Krausz: «Die Schweiz ist der perfekte Austragungsort»

Carlotta Henggeler

12.5.2024

Nemo gewinnt für die Schweiz den ESC.
Nemo gewinnt für die Schweiz den ESC.
Bild: Screenshot

Musikredaktor Schimun Krausz hat für das Schweizer Fernsehen Nemo an den ESC begleitet. Krausz gibt Einblicke hinter die Kulissen und redet über Proteste vor Ort, Sicherheitsmassnahmen und ausgeblendete Buh-Rufe von Israel. 

Carlotta Henggeler

12.5.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • SRF-Redaktor Schimun Krausz ist Musikexperte. Er war zusammen mit Nemo am ESC. 
  • Der TV-Journalist plaudert über strenge Sicherheitsmassnahmen in Malmö.
  • Schimun Krausz freut sich über Nemos Gewinn und findet, die Schweiz sei der perfekte Austragungsort für einen ESC. 

Nemos Sieg hat eine unglaubliche Euphorie ausgelöst. Du warst mit Nemo vor Ort und hast für das Schweizer Fernsehen getickert. Ihr habt sicher gefeiert und eine kurze Nacht gehabt?

Zu sagen, ich hätte lange geschlafen, ist zu viel gesagt. Ich habe bis nach vier Uhr morgens gearbeitet. 

Also keine Afterparty für dich?

Doch, die gab es in der Hotellobby. Als ich dazukam, war es schon Viertel ab Vier und um fünf Uhr haben sie dichtgemacht.

Musikredaktor Schimun Krausz
zVg

Als SRF-Musikredaktor ist Schimun Krausz Teil der Schweizer Delegation, die für den Eurovision Song Contest 2024 nach Malmö, Schweden, gereist ist. Er berichtet von dort mit Artikeln und Videos. 

Die Schweiz ist jetzt im Nemo-Fieber, 2025 findet der Eurovision Song Contest irgendwo in der Schweiz statt. Ist die Schweiz ein gutes Land für eine Austragung?

Ja, absolut!

Wieso?

Wir haben die nötige Infrastruktur und in der Schweiz leben viele unterschiedliche Menschen mit verschiedenen Herkünften. Das ist genau das, was sich der ESC auf die Fahne geschrieben hat. Die Schweiz gibt sich zudem politisch neutral. Wir sind das perfekte Land für die Austragung. Also, kommt zu uns, ich mache schon mal ein bisschen Werbung. 

In Malmö gab es viele Proteste, die gegen den ESC gerichtet waren. Was hast du vor Ort mitbekommen?

Es gab sehr strenge Sicherheitskontrollen im Hotel und in der Arena. Wir mussten unser Gepäck wie am Flughafen durchscannen lassen. In der ganzen Stadt war viel Polizei unterwegs. Ich war ja mit der Schweizer Delegation unterwegs und in unserem Hotel waren viele Länder-Delegationen untergebracht. Auch im Hotel standen schwer bewaffnete Polizisten herum. Wir wurden auch von der Polizei ins Stadion eskortiert. Zum ersten Mal im Leben wurde ich eskortiert. 

Und vor Ort, in der Halle?

Dort hast du es gemerkt. Jedes Mal, wenn Eden Golan aus Israel aufgetreten ist, dann gab es laute Buh-Rufe. 

Es kursieren Vorwürfe der Veranstalter des ESC, die European Broadcast Union habe die Buh-Rufe bei Israels Auftritten herausgefiltert. Du warst vor Ort, was hast du gehört?

Dazu habe ich keine Fakten. Ich habe das zweite Halbfinale und das Finale im Mediencenter geschaut, das befindet sich gleich neben der grossen Halle und dort hatte ich den TV-Feed zur Verfügung. So hatte ich den direkten Vergleich zum Vorabend, da finden jeweils die Jury-Durchläufe statt. Da war ich direkt in der Halle, nicht in den Rängen, aber hinter der LED-Wand, wo die Delegationen sitzen. 

Spannend.

Ja, dort bekommst du alles mit. Du hörst alles, siehst das Ganze aber nicht. Man sieht nicht auf die Bühne, aber in die Halle rein. Dort habe ich am Mittwochabend mitgekriegt, wie Israel krass ausgebuht und Stunk gemacht wurde. Am nächsten Tag habe ich davon im TV nichts gehört. Ich gehe davon aus, dass der Sound im zweiten Halbfinale heruntergefahren wurde. Das hat für Kritik gesorgt. Deshalb waren die Buhrufe im Finale zu hören, damit es realistischer ist. 

Die EBU hat den Holländer Joost Klein vom ESC ausgeschlossen. Was ist deine Meinung dazu?

Noch ist nicht ganz klar, was genau passiert ist. Hat es nur schon eine harte verbale Auseinandersetzung gegeben, finde ich, dass der Veranstalter handeln muss. 


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