Zehn Kilometer zu Fuss 97-jähriger Ukrainerin gelingt Flucht vor russischer Armee

Redaktion blue News

1.5.2024

Die 97-jährige Lydia Lominowska floh zu Fuss vor russischen Soldaten.
Die 97-jährige Lydia Lominowska floh zu Fuss vor russischen Soldaten.
Bild: France 2

«Ich bin gelaufen und gelaufen», sagt Lydia Lominowska. «Gelaufen, immer weiter gelaufen.» Die 97-jährige musste Ende vergangener Woche aus ihrem Dorf Otscheretyne in der Ostukraine. Sie entkam den russischen Angreifern zu Fuss.

Redaktion blue News

1.5.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Eine 97-jährige Ukrainerin ist zu Fuss vor den russischen Truppen geflohen.
  • Die Frau harrte bis zur letzten Minute in ihrem Heimatdorf aus.
  • Nach ungefähr 10 Kilometern Fussmarsch wurde sie von ukrainischen Militärs aufgegriffen und in Sicherheit geberacht.

«Ich habe so gelitten, Gott, ich war so müde!» Tagelang hatte die russische Armee ihr Dorf bombardiert, in dem vor dem Krieg einmal 3000 Menschen wohnten. Die Front ist seit langem nah. Bis zur einstigen Industriestadt Awdijiwka, welche die Russen im Februar einnahmen, sind es knapp 20 Kilometer Richtung Süden.

Lominowska harrte dennoch als eine von wenigen im Dorf aus, aber am Freitag entschloss auch sie sich zum Gehen – in letzter Minute. Sie lief durch Ruinen, vorbei an Leichen. «Ein Soldat lag da, schon tot, zumindest war er zugedeckt. Und der andere lag einfach so da.»

«Fast das ganze Dorf stand in Flammen», sagt die alte Frau. «Heute habe ich gehört, dass die Russen es bereits zur Hälfte eingenommen haben. Ich weiss nicht, was dort los ist.» Mit einem alten Brett als Stock lief Lominowska einfach immer weiter die Strasse nach Pokrowsk entlang, eine mehr als 30 Kilometer entfernte Stadt.

Nach mehreren Stunden auf der verlassenen Strasse näherte sich schliesslich ein Auto. Zwei ukrainische Soldaten hielten an. Die Militärs riefen die Polizei und die Beamten brachten Lominowska schliesslich nach Pokrowsk.

«Sie ist ungefähr zehn Kilometer gelaufen», sagt Pawlo Diatschenko, der Sprecher der Regionalpolizei. Otscheretyne sei inzwischen zerstört. In den umliegenden Dörfern sehe es nicht besser aus.

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