Weltraum-Internet überall verfügbarStarlink ist ein Hit auf dem Schwarzmarkt
Von Dirk Jacquemien
26.3.2024
Das Weltraum-Internet von Elon Musk funktioniert fast weltweit, ist aber längst nicht in allen Ländern offiziell verfügbar. Das führt zu einem blühenden Schwarzmarkt.
Von Dirk Jacquemien
26.03.2024, 23:25
Dirk Jacquemien
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Das Weltraum-Internet von Elon Musk ist weltweit empfangbar und populär.
Offiziell verkaufen tut SpaceX Starlink allerdings nur in rund 70 Ländern.
Das führt zu einem regen Schwarzmarkt, der auch in Bürgerkriegsländern blüht.
Tausende Satelliten von SpaceX’ Starlink-Netzwerk umkreisen den Planeten und ermöglichen quasi an jedem Ort der Erde einen schnellen und zuverlässigen Internetzugang. Doch offiziell vermarktet SpaceX das Angebot nur in rund 70 Ländern. Das hat vor allem damit zu tun, dass meist Genehmigungen der lokalen Regierungen erforderlich sind, bevor Starlink in einem Land in Betrieb gehen darf.
Das hält viele Gruppen in Afrika und dem Nahen Osten aber nicht davon ab, trotzdem fleissig das Starlink-Internet zu nutzen. Sie tun das, indem sie zuvor legal in Ländern wie Singapur oder den Vereinigten Arabischen Emiraten gekaufte und aktivierte Starlink-Terminals auf dem Schwarzmarkt erwerben.
Populär ist diese inoffizielle Nutzung von Starlink vor allem im Sudan und im Jemen, beide von blutigen Bürgerkriegen geplagt. Sofern ein Internetzugang überhaupt verfügbar ist, ist er dort oft langsam und zensiert. Im Sudan beispielsweise ist das Internet seit Anfang Februar ganz ausgefallen. Die beiden Bürgerkriegsparteien, die sudanesische Armee sowie eine Abspaltung der sudanesischen Armee, geben sich gegenseitig die Schuld dafür.
Als Kompensation wurden Starlink-Terminals aus Dubai via Uganda und dem Südsudan ins Land geschmuggelt. Wer die Kontrolle über einen Starlink-Terminal hat, kann hier ein Vermögen verdienen. Für einen einstündigen Internetzugang werden dann durchschnittlich 2 bis 3 Dollar von den Nutzer*innen verlangt, eine enorme Summe in dem verarmten Land.
Im Jemen wiederum ist Starlink sowohl in den von der Regierung kontrollierten Gebieten als auch in jenen von Huthi-Rebellen besetzen populär. In letzteren ist der Schwarzmarktpreis für die Nutzung noch ein wenig höher.
Denn die Huthis kontrollieren das lukrative Geschäft mit dem regulären Internetzugang und drohen Starlink-Besitzer*innen mit «schweren Konsequenzen», was bei einer Terrorgruppe, die für öffentliche Hinrichtungen bekannt ist, durchaus ernst genommen werden sollte.
SpaceX toleriert inoffizielle Nutzung offenbar
SpaceX ist sehr wohl in der Lage festzustellen, wo ein Starlink-Terminal genutzt wird, und könnte es vom Netzwerk ausschliessen, falls dies in einem Land aktiv ist, in dem der Dienst offiziell nicht verfügbar ist.
Doch offenbar tut SpaceX das nicht konsequent, Fragen von «Bloomberg» dazu beantwortete das Unternehmen nicht. Auf X sagte SpaceX, dass ein Starlink-Terminal deaktiviert werde, wenn man Kenntnis von unautorisierter Nutzung erlange.