Folge von EU-Gesetzen Apple will App Store aufteilen

Von Dirk Jacquemien

16.1.2024

Europa bekommt bald einen eigenen App-Store.
Europa bekommt bald einen eigenen App-Store.
Imago

Um EU-Gesetzen zur App-Verbreitung einzuhalten, will Apple den App Store auf iPhones aufteilen.

Von Dirk Jacquemien

16.1.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Bald wird es in der EU und im Rest der Welt unterschiedliche App-Stores geben.
  • Grund sind EU-Gesetze, die Apple dazu zwingen, eine App-Installation auch ohne den offiziellen App Store zu gestatten.
  • Ob und was sich in der Schweiz ändern wird, ist noch unklar.

Apple bereitet sich darauf vor, den App Store in den kommenden Wochen aufzuteilen, wie Bloomberg berichtet. Es soll eine Version für die Europäische Union und eine für den Rest der Welt geben.

Damit will sich Apple auf den Digital Markets Act (DMA) der EU vorbereiten, dessen für Apple kritische Passagen am 7. März in Kraft treten und den Tech-Giganten dazu verpflichten, das Installieren von Apps auch ohne den Weg über den offiziellen App Store zu erlauben.

Es ist davon auszugehen, dass viele App-Entwickler von dieser Möglichkeit Gebrauch machen werden, da sie so nicht mehr 30 Prozent ihrer Einnahmen an Apple abgeben müssen. Apple wird sich aber davor hüten, eine Installation ohne App Store in Ländern zu gestatten, in denen es nicht dazu gezwungen wird.

Neue App-Stores werden erwartet

Die Aufteilung ist Folge der «Gatekeeper»-Regelung der EU. Tech-Konzerne, die in einem Sektor als marktdominierend betrachtet werden, müssen auf den von ihnen kontrollierten Plattformen Konkurrenzdienste gestatten. Im Fall des iPhones heisst das, dass europäische Nutzer*innen wohl bald App Stores von anderen Anbietern auf ihrem Gerät installieren können.

Firmen wie beispielsweise Epic oder Ubisoft könnten dann ihre Spiele direkt an iPhone-Nutzer*innen verkaufen. Auf PCs gibt es bereits jetzt eine Reihe von konkurrierenden und auch jeweils für die Anbieter sehr lukrativen App Stores.

Situation in der Schweiz noch unklar

Unklar ist noch, was hierzulande passieren wird. Üblicherweise behandeln internationale Tech-Konzerne die Schweiz so, als wäre sie Mitglied der EU, auch in Fällen, in denen die hiesigen Gesetze nicht so streng wie jene der EU sind. Der regulatorische und logistische Aufwand für eine Sonderbehandlung der kleinen Schweiz ist meistens zu gross.

In diesem Fall könnte Apple allerdings eine Ausnahme von der üblichen Praxis machen, dann eine Anwendung der DMA-Vorschriften auch in der Schweiz würde bedeuten, dass der Konzern freiwillig auf erhebliche Einnahmen von Schweizer iPhone-Nutzer*innen verzichten würde. Apple ist nicht dafür bekannt, an auf dem Trottoir liegenden Franken einfach vorbeizugehen.