«Grossartiges Ergebnis» Tierschützer feiern Hilfsaktion zur Rettung von 130 Grindwalen

dpa

26.4.2024 - 19:28

Ein Grossteil der Wale konnte gerettet werden.
Ein Grossteil der Wale konnte gerettet werden.
Bild: dpa

Meistens enden Massenstrandungen von Walen tödlich. Aber in Australien schaffen es Hunderte Helfer, 130 Meeressäuger zu retten. Einige verendete Tiere sollen der Wissenschaft dienen.

26.4.2024 - 19:28

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  • Nach der Rettung von rund 130 Grindwalen vor der australischen Küste feiern Tierschützer die Hilfsaktion.
  • Mitarbeiter des Artenschutzministeriums, Tierärzte und Hunderte Freiwillige hatten stundenlang versucht, die in Not geratenen Tiere zu retten.
  • Sie hielten unter anderem die Köpfe der in seichtem Wasser liegenden Wale über Wasser, damit sie atmen konnten.
  • Massenstrandungen von Walen geben der Forschung bis heute Rätsel auf.

Nach der Rettung eines Grossteils von 160 Grindwalen, die am Donnerstag an der australischen Westküste gestrandet waren, sind die Meeressäuger bislang nicht an die Küste zurückgekehrt. «Das ist ein grossartiges Ergebnis», sagte die Wal-Expertin Vanessa Pirotta am Freitag dem Sender 7News. Mitarbeiter des Artenschutzministeriums, Tierärzte und Hunderte Freiwillige hatten stundenlang versucht, die in Not geratenen Tiere zu retten. 

Sie hielten unter anderem die Köpfe der in seichtem Wasser liegenden Wale über Wasser, damit sie atmen konnten. Schliesslich schafften es die meisten Tiere, wieder in tieferes Wasser zu gelangen. Für knapp 30 Grindwale kam aber jede Hilfe zu spät. 

Am Freitag gab es eine Warnung vor Haien in der Region rund um die Kleinstadt Dunsborough, 250 Kilometer südlich von Perth. Raubfische werden oft durch Wal-Kadaver angezogen. Auch gab es weiter Sorge, dass die geretteten Tiere doch noch umkehren und erneut stranden könnten – ein Phänomen, das in der Vergangenheit schon beobachtet wurde.

Unter den verendeten Tieren war auch ein Baby. Einige Helfer brachen angesichts des Anblicks der toten Wale in Tränen aus. «Diese etwa 30 Exemplare werden aber einen Beitrag zur Wissenschaft leisten», betonte Pirotta. Es sei wichtig, das Verhalten von Walen vor einer Strandung zu untersuchen, um zu verstehen, warum ganze Herden in Richtung Ufer schwimmen. «Denn wenn sie erst einmal an Land sind, beginnt die Uhr zu ticken – und wir wissen nicht, was davor passiert ist.» 

Warum stranden Wale?

Massenstrandungen von Walen geben der Forschung bis heute Rätsel auf. Eine Theorie besagt, dass sich kranke oder verletzte Tiere verirren und die anderen ihnen folgen. Denn speziell Grindwale, die oft in grossen Gruppen unterwegs sind, bauen extrem enge Bindungen untereinander auf. Experten halten es auch für möglich, dass Wale durch akustische Umweltverschmutzung, wie Sonargeräte von Schiffen, die Orientierung verlieren.

Wenn Wale stranden, müssen sie ständig befeuchtet werden, denn ihre Haut verbrennt unter der Sonneneinstrahlung. Zudem besteht die Gefahr, dass sie ersticken, weil ihr eigenes Gewicht auf die Lunge drückt.

Frühere Massenstrandungen

Genau in der gleichen Region in Westaustralien war es 1996 zu einer Massenstrandung von 320 Grindwalen gekommen. Auch damals konnten fast alle Tiere dank Helfern gerettet werden. Nachdem sie wieder in tiefes Wasser gelangt waren, wurden sie von Booten überwacht und geschützt – ähnlich wie am Donnerstag.

Andere Massenstrandungen an der Westküste endeten tragischer: 2018 starben in Hamelin Bay weit mehr als 100 Ozeanriesen am Ufer. Und erst im vergangenen Jahr hatten am Cheynes Beach östlich der Stadt Albany fast 100 Grindwale eine Strandung nicht überlebt.

Sie hatten es zunächst wieder ins offene Meer geschafft, waren aber kurz darauf zum Entsetzen der Helfer erneut gestrandet. Oft sei es die humanste Lösung, die leidenden Meeressäuger einzuschläfern, teilte der Parks and Wildlife Service des Bundesstaates Western Australia mit.

dpa