Sechs Jahre verschwunden Alex' Weg in die Freiheit führte vier Tage durch die Wildnis

klm

18.12.2023

Dieses undatierte Foto der Polizei von Greater Manchester zeigt den vermissten britischen Schüler Alex Batty, der vor sechs Jahren von seiner Mutter entführt worden sein soll und vor einigen Tagen in Frankreich aufgetaucht ist.
Dieses undatierte Foto der Polizei von Greater Manchester zeigt den vermissten britischen Schüler Alex Batty, der vor sechs Jahren von seiner Mutter entführt worden sein soll und vor einigen Tagen in Frankreich aufgetaucht ist.
Greater Manchester Police via AP/ Keystone

Sechs Jahre lang galt Alex Batty als vermisst. Am Wochenende konnte seine Grossmutter den britischen Teenager endlich wieder in die Arme schliessen. Inzwischen gibt es mehr Details zu seiner Odyssee. 

klm

18.12.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Alex Batty wurde sechs Jahre lang vermisst. Seine Mutter und sein Grossvater hatten ihn als 11-Jährigen entführt.
  • Eigentlich hatte seine Grossmutter das Sorgerecht.
  • Jetzt hat Batty selbst sich mit der Hilfe eines Lastwagenfahrers bei den Behörden gemeldet. Der 17-Jährige will eine Schule besuchen. 
  • Zeitweise kümmerten sich die Besitzer eines Bauernhofes um Batty. Sie haben sich in einem Statement geäussert.

Dass der Junge, der bei ihnen wohnte, von den britischen Behörden gesucht wurde, war für die Besitzer*innen eines abgelegenen Bauernhofes in den französischen Pyrenäen ein Schock.  

In einem Statement auf Facebook haben sich Frédéric Hambye und Ingrid Beauve zu Wort gemeldet, bei denen Alex Batty lebte. Das ältere Paar habe den britischen Jungen allerdings als «Zach» gekannt. 

Denn: Batty wurde von seiner Mutter und seinem Grossvater im Jahr 2017 entführt. Das Sorgerecht hatte eigentlich seine Grossmutter, doch das Trio kehrte in diesem Jahr einfach nicht aus den Spanien-Ferien zurück. Stattdessen sollen sie sich laut den Ermittlern zunächst einer Kommune in Marokko angeschlossen haben.

Danach sollen sie in den französischen Pyrenäen einen alternativen Nomaden-Lebensstil geführt haben, ebenfalls im Rahmen einer Kommune. 

Bauernhof-Besitzer kümmerten sich um Alex Batty

Im Jahr 2021 sei Alex Batty dann mit seinem Grossvater auf den Bauernhof von Hambye und Beauve gezogen. Dort habe der Mann bei Arbeiten mitgeholfen, um Kost und Logis zu verdienen, wie etwa «The Sun» aus ihrem Statement zitiert. Battys Mutter habe aber weiterhin wie eine Nomadin gelebt. Während sie weg gewesen sei, hätten sich die Bauernhof-Besitzer um den Jungen gekümmert – und dabei nicht geahnt, dass er eigentlich einen anderen Namen trägt. 

Vor sechs Monaten sei Battys Grossvater dann verstorben. Als die Mutter des Jungen entschieden habe, mit ihrer Kommune nach Finnland zu ziehen, traf der Teenager laut «Daily Mail» eine Entscheidung. Er habe davon geträumt, in Kanada «mit Computern zu arbeiten». Dafür wollte er seinen Pass zurückhaben – und wanderte deshalb vier Tage durch die Pyrenäen. 

Mit seinem Pass soll er geplant haben, sich an einer französischen Schule einzuschreiben, um danach zu studieren.

Mit dem Skateboard in die Freiheit

Hambye und Beauve sollen Batty angeboten haben, ihn zum britischen Konsulat zu fahren. Ihnen habe er erzählt, dass er seinen Pass verloren habe. Am nächsten Tag habe er den Hof aber mit seinem Skateboard verlassen.

Laut dem französischen Staatsanwalt Antoine Leroy, der mit dem Fall betraut ist und von der «Daily Mail» zitiert wird, habe Batty 24 Kilometer zurückgelegt, bevor ihn ein Lastwagenfahrer mitgenommen habe. Der Fahrer verständigte die Polizei, nachdem er Battys Lebensgeschichte erfahren hatte. Am Samstag reiste der Teenager dann mit der Airline KLM von Toulouse über Amsterdam nach London. 

Derzeit wird nach der Mutter des Jungen in Frankreich und in Finnland gefahndet. Die mit dem Fall betrauten Ermittler*innen sollen sich aber darauf vorbereitet haben, den Fahndungsradius aufgrund des nomadischen Lebensstiles der Frau auszuweiten.