22 Sonntags-FragenSteven Schneider über Sybil Schreiber: «Meine Frau bringt alles durcheinander»
Von Bruno Bötschi
13.2.2022
Welchen Gegenstand brauchen Sie am Wochenende am meisten? Was steht jeden Samstag auf Ihrem Einkaufszettel? Heute stellen wir unsere Fragen dem Kolumnisten-Paar Sybil Schreiber und Steven Schneider.
Von Bruno Bötschi
13.02.2022, 08:16
13.02.2022, 09:25
Bruno Bötschi
Jeden Sonntag stellt blue News Menschen aus Kultur, Sport, Wirtschaft und Politik 22 Fragen, um zu erfahren, was sie am Wochenende tun oder lassen – und was der schönste Moment in den vergangenen sieben Tagen war.
Sie schreiben Bücher, treten live auf, geben Schreibkurse in ihrem Geschichtenhaus Hirschli in Bad Zurzach und haben vor wenigen Wochen ihren Podcast «Mein Leben als Paar» gestartet.
1. Sybil Schreiber und Steven Schneider, was bedeutet Wochenende für Sie – in einem Wort?
Sybil: Kein Plan.
Steven: Bundesliga auf SWR1 Radio hören.
2. Was war der schönste Moment in den vergangenen Wochen?
Sybil: Auf Platz eins der Schweizer Podcast-Hitparade zu sein.
Steven: Mit meinen Töchtern und meiner Frau die weltbesten Spaghetti von und mit meiner Tante im Friaul zu essen.
3. Wenn Sie Macht hätten, zu befehlen, was Ihnen heute richtig scheint, würden Sie es befehlen gegen den Widerspruch der Mehrheit?
Sybil: Befehle mag ich weder von anderen noch von mir. Aber eine Empfehlung würde ich geben: Respektvoller Umgang mit jedem Lebewesen.
Steven: Nein.
4. Was steht jeden Samstag auf Ihrem Einkaufszettel?
Sybil: Wenn ich das wüsste, ich vergesse ihn jeden Samstag daheim und kaufe dann freestyle ein.
Steven: Ich mache mir keine Zettel. Wir wohnen in einem kleinen Ort, da kann ich auch zwei- oder dreimal schnell in den Laden, immer dann, wenn mir wieder etwas einfällt.
5. Bei welcher Modedesignerin, bei welchem Modedesigner lassen Sie Ihr Geld?
Sybil: Ich bin keine treue Seele in Sachen Mode, von Luxus bis Brocki kaufe ich das, was mich anlacht und ich mir leisten kann. Der Mann an meiner Seite findet: generell zu viel.
Steven: Ich mag am liebsten bequeme Kleider, teilweise mit Jahrgang 1956 (die karierte Studentenjacke meines Schwiegervaters), 2008 (ein Kaschmirpulli mit mittlerweile mehr Löchern als Maschen) oder 2011 (Jeans, die ich mir damals viel zu gross gekauft habe, jetzt passt mein Bauch perfekt rein). Okay, diese Sachen trage ich nur zu Hause ...
6. Mit wem würden Sie gern einmal zu Abend essen? Die Person darf auch bereits tot sein.
Sybil: Erich Kästner.
Steven: Clay Regazzoni.
7. Wer ist der beste James-Bond-Darsteller? Und warum?
Sybil: Pierce Brosnan, weil ich ihn einmal interviewen konnte und er umwerfend charmant und selbstironisch war.
Steven: Daniel Craig, starker Mann, verletzte Seele.
8. Welche TV-Serie schauen Sie gerade?
Sybil: Gerade keine, aber kürzlich «Kranitz – bei Trennung Geld zurück» von Jan Georg Schütte. Eine höchst amüsante, skurrile Paartherapie, die ohne festes Drehbuch gespielt wird. Improvisation vom Feinsten!
Steven: «Marvel Agents of Shield», gemeinsam mit meiner jüngeren Tochter. Da geht es um ausserirdische Bedrohungen und so. Eher spannend als intellektuell herausfordernd, aber wir sprechen nach einer Folge gern über die Entwicklung der Figuren, Glaubwürdigkeit der Handlung und mögen einfach die Schauspieler*innen.
9. Welches Konzert haben Sie zuletzt besucht?
Sybil: Letzten Spätsommer am Openair im Nachbardorf, als uns die glamourverrückte Band Son Mieux im Vollmatsch zum Wildtanzen brachte.
Steven: Ein Woodstock-Revival im Theater Rigiblick in Zürich.
10. Bei welchem Song lassen Sie sofort alles stehen und liegen und stürmen die Tanzfläche?
Sybil: «Chic von Le Freak», mein Start als selbsternannte Disco-Queen im P1 in München, ich im pinken Fiorucci-Overall.
Steven: «Run» von Tiggs da Author. Ein afrikanischer Sänger, auf dessen Durchbruch ich schon seit Längerem warte.
11. Wie lange bleiben Sie am Sonntag im Bett, nachdem Sie aufgewacht sind?
Sybil: Bis die Blase drückt.
Steven: Eine Minute.
12. Frühstück im Bett – ja oder nein?
Sybil: Nur einmal im Jahr.
Steven: Nein (ausser am Muttertag).
13. Wann sind Sie zuletzt in ein Gotteshaus gegangen?
Sybil: Vor wenigen Tagen, ich liebe Kirchen, die Stille, den Geruch. Ich zünde immer Kerzen an und denke an jene, die nicht mehr hier sind, aber mir dennoch ganz nah.
Steven: Vorige Woche in Padua. Gefühlt alle 100 Meter steht da ein prächtiges Gotteshaus.
14. Welchen Gegenstand brauchen Sie am Wochenende am meisten?
Sybil: Weingläser.
Steven: Rebschere.
15. Gibt es ein Ritual, das Sie jeden Sonntag pflegen?
Sybil: Ich erzähle meinem Mann von meinen Träumen der Nacht und trinke meinen Earl-Grey-Tee.
Steven: Gemeinsam ausgiebig frühstücken nach dem längsten Hundespaziergang der Woche.
16. Freiburger Fondue Moitié-Moitié oder Tessiner Risotto?
Sybil: Risotto mit unverschämt viel Butter und Parmesan.
Steven: Fondue. Wobei es eindeutig stressfreier ist, in Gegenwart meiner Frau einen Risotto zuzubereiten als ein Fondue, denn beim Fondue fühlt sie sich berufen, mir pausenlos Anweisungen zu geben, was ich zu tun hätte.
17. Das beste Fortbewegungsmittel, das Sie je besessen haben?
Sybil: Mein E-Bike, mit dem ich lächelnd bergauf radle und Glück tanke.
Steven: Das E-Bike. Ist wie Fliegen.
18. Locarno oder Lugano?
Sybil: Locarno.
Steven: Locarno (obwohl ich in Lugano geboren bin).
19. Wenn Sie das Wort Romandie hören: Woran denken Sie?
Sybil: An das unfassbar schöne Carouge.
Steven: Dass ich viel öfter dorthin fahren sollte. Genf haut mich um.
20. Was tun Sie am Wochenende zu wenig?
Sybil: Tanzen.
Steven: Geniessen.
21. Welches hartnäckige Gerücht über Sie ist schlichtweg nicht wahr?
Sybil: Dass ich kein Schweizerdeutsch kann, im Fall, derbi chan ich's schampar gut.
Steven: Dass ich schnelle Autos mag.
22. Ihr Lieblingswitz?
Sybil: Treffen sich zwei Beamte auf dem Gang beim Rauchen. Sagt der eine zum anderen, warum kannst du nicht schlafen, nein, Moment, kannst du auch nicht schlafen … oder so?
Steven: Jeder Witz, den meine Frau erzählt. Sie bringt alles durcheinander und das ist wahnsinnig amüsant …