Kolumne am Mittag Diese Königin ist die maximale Anti-These zu Meghan und Harry

Von Carlotta Henggeler

17.5.2021

Königin Máxima der Niederlande ist beliebt wie keine andere Monarchen-Gattin der Welt. In den Niederlanden spricht man gar vom Máxima-Effekt. Heute feiert sie ihren 50. Geburtstag. Über eine Strahlekönigin, die das Gegenteil von Harry und Meghan ist. 

Von Carlotta Henggeler

17.5.2021

«Wo sie hinkommt, sagt jeder Wow, deshalb redet man in den Niederlanden vom Máxima-Effekt. Das ist in unserem Lande ein geflügeltes Wort geworden», sagt Journalist und Autor Jeroen Snel.

Auch die niederländische TV-Moderatorin Sylvie Meis ist begeistert von ihrer Majestät: «Wenn sie lacht, dann muss man automatisch mitlachen. Es ist, wie wenn die Sonne aufgeht.»

Königin Máxima, geborene Máxima Zorreguieta Cerruti, begeistert ganz Holland. Gar keine Selbstverständlichkeit für eine Zugewanderte aus Argentinien, deren Vater für die Militärjunta gearbeitet hatte und der deshalb nicht bei der Hochzeit dabei sein durfte. Seine Tochter hatte das Herz von Prinz Willem-Alexander, 54, im Sturm erobert. Verkuppelt durch gemeinsame Freunde.

Was macht die Jubilarin, die heute ihren 50. Geburtstag feiert, dermassen beliebt bei einem Volk von fast 17,5 Millionen? Diese Frage wird in der ARD-Dokumentation «Máxima – eine Königin mit Charisma» beantwortet. Kurz und knapp: Es ist ihre Ausstrahlung, sie hat viel Charisma und ein grosses Herz. 

Und diese besondere Ausstrahlungskraft versprüht sie, wo immer sie ist. Ob zu Hause bei ihrem Prinzen Willem-Alexander und den drei Töchtern Amalia, Alexia und Ariane im Palast Huis ten Bosch in Den Haag.

Dort empfängt sie für das «Projekt Méér Muziek in de Klas» (Mehr Musik im Klassenzimmer) gern Schüler*innen zum Musizieren. Denn Máxima ist in einer sehr kreativen und musikalischen Familie gross geworden. Dabei bekommt sie ein regelrechtes Lachflash, als der zehnjährige Posaunist Maarten im Palast auftritt. 

Ganz Máxima eben. Sie strahlt immer und ist stets gut gelaunt. Auch als sie 2019 bei der UNO in New York auf Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft und dort spontan entscheidet, mit ihr zu plaudern – und Merkel die Holländerin falsch versteht. Herrlich.

Königin Máxima ist Vollblut-Mutter von Amalia, Alexia und Ariane, die alle die öffentliche Schule besucht haben. Wo sich Máxima auch nicht von den üblichen Verpflichtungen wie der Pausenaufsicht drückte. Noch volksnaher geht kaum.

Und auch beruflich steht sie nicht im Schatten ihres Mannes. Sie hat Wirtschaft studiert und in New York bei diversen Banken gearbeitet. Und seit 2009 ist sie Sonderbeauftragte des UNO-Generalsekretärs für finanzielle Inklusion und Entwicklung (UNSGSA). Dafür glüht sie. Reist um die Welt und setzt sich dafür ein, dass zum Beispiel eine Jungunternehmerin in Afrika einfach ein Bankkonto einrichten kann. 

Königin Teflon – keine Skandale weit und breit?

Man weiss: Wer derart im Rampenlicht steht, dem drohen dauernd Fettnäpfchen und Skandale. Während sich Prinz Harry mit seinem Vater Prinz Charles eine öffentliche Schlammschlacht liefert («blue News» berichtete), ist es rund um die holländischen Royals erstaunlich ruhig.

So entschuldigte sich Máxima bereits bei ihrer Verlobung mit Prinz Willem-Alexander 2001 öffentlich für ihren Vater, Jorge Zorreguieta: «Er hatte die besten Absichten und ich glaube an ihn.»

Máximas Vater gehörte in den 70er-Jahren als Agrarminister der Militärregierung an, die sich schlimmster Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht hatte. Der royalen Hochzeit 2002 musste er fernbleiben. Máxima durfte bei der Vermählung dafür die Musik aussuchen. Der argentinische Klassiker «Adiós Nonino» («Auf Wiedersehen Väterchen») widmete sie wohl ihrer ferngebliebenen Familie und weinte dabei einige Tränen.

Einem veritablen Shitstorm während des Lockdowns konnte sie aber nicht ausweichen. Die Oranjes reisten während der Pandemie in ihr griechisches Feriendomizil – und entschuldigten sich öffentlich für den Fauxpas. 

Eine authentische Königin, die zum Lachen oder gar Weinen nicht in den Keller geht: Genau das macht sie so sympathisch und volksnah.

Alles Gute zum Geburtstag, liebe Máxima! Gefeliciteerd!

Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.