Barmherzigkeit siegt 87-Jährige wehrt Einbrecher (17) ab – und bietet ihm Guetsli an

tjnj

3.8.2023

Im US-Bundesstaat Maine scheitert ein jugendlicher Einbrecher an der Verteidigungstaktik seines 87-jährigen Opfers. Dann gibt sie ihm Cookies. (Symbolbild)
Im US-Bundesstaat Maine scheitert ein jugendlicher Einbrecher an der Verteidigungstaktik seines 87-jährigen Opfers. Dann gibt sie ihm Cookies. (Symbolbild)
Philipp von Ditfurth/dpa/dpa-tmn

Eine Seniorin schafft es in einer amerikanischen Kleinstadt, einen jugendlichen Einbrecher abzuwehren. Noch bemerkenswerter: Als sie daraufhin merkt, wie hungrig er ist, versorgt sie ihn mit Essen.

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3.8.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • In der Kleinstadt Brunswick im US-Bundesstaat Maine ist ein 17-Jähriger in das Haus einer Seniorin eingebrochen und hat ihr körperliche Gewalt angedroht.
  • Die 87 Jahre alte Frau konnte sich mithilfe eines Stuhls und festen Tritten wehren, bis der Jugendliche aufgab und sich in ihre Küche zurückzog.
  • Dort merkte sie, wie hungrig der Angreifer war. Sie gab ihm Obst und Guetsli. Während er diese ass, rief sie heimlich die Polizei.
  • Der 17-Jährige wurde später in der Nachbarschaft festgenommen. Er war betrunken und hatte eine Flasche Alkohol bei sich.

Gastfreundschaft hat normalerweise Grenzen. Benimmt sich jemand schlecht, findet sie zumeist ihr Ende. Eine Seniorin in einer amerikanischen Kleinstadt hingegen trieb ihre Gastfreundschaft deutlich weiter: Sie bot einem jugendlichen Einbrecher etwas zu essen an, weil er hungrig war.

Marjorie Perkins schlief um 2 Uhr nachts in ihrem Haus in Brunswick im Bundesstaat Maine, als sie aufwachte, weil ein 17-jähriger Junge auf ihrem Bett stand. «Ich werde dich stechen», sagte er.

«Wenn er zusticht, trete ich zu», habe sie sich gedacht, sagte die 87-Jährige gemäss eines Interviews mit der Lokalzeitung «Brunswick Times Record» – also stand sie schnell auf, zog ihre Schuhe an und griff nach einem Stuhl.

Opfer kannte Angreifer als kleinen Bub

Den Stuhl nutzte die pensionierte Primarschullehrerin, um sich den Angreifer vom Leib zu halten. Der schlug wild um sich, erwischte sie an der Stirn.

Derweil rief Perkins aus dem Fenster, das der Einbrecher mithilfe seines Messers um einen Spalt geöffnet hatte, durch den er hineinklettern konnte, um Hilfe.

Niemand konnte sie hören, doch sie war hartnäckig genug, um sich selbst zu verteidigen. Dank des Stuhls konnte der Jugendliche ihr nicht nahe genug kommen, um sie tatsächlich zu verletzen. Währenddessen konnte sie mit ihren Füssen mehrere Treffer landen und den Jugendlichen solange auf Distanz halten, bis er aufgab.

Der Einbrecher verliess das Schlafzimmer, blieb aber in der Wohnung. Perkins folgte dem Teenager, den sie inzwischen erkannt hatte: Etwa zehn Jahre früher hatte er als Bub ihren Rasen gemäht, um sich das Taschengeld aufzubessern.

«Ich hoffe, er bekommt Hilfe»

«Du musst raus hier und du brauchst Hilfe», sagte sie dem 17-Jährigen, als sie ihn in der Küche vorfand. Er sei furchtbar hungrig und habe schon sehr lange nichts mehr gegessen, habe er da entgegnet.

Also gab ihm Perkins eine Schachtel mit Erdnussbutter und Honigguetsli sowie Mandarinen und zwei Proteinshakes. Während der Bub ass, wählte die Seniorin heimlich den Notruf.

Als die Polizei ankam, war er bereits weitergezogen. Ein paar Blöcke weiter konnten sie ihn festnehmen. Er trug Alkohol bei sich und war betrunken.

«Ich hoffe, er bekommt Hilfe», sagte Perkins der Zeitung. Als er damals ihren Rasen gemäht habe, habe er «verflucht gute Arbeit» geleistet.