Trauffer im Tief «Im Kopf und im Herzen hänge ich an den Büetzer Buebe»

Von Lukas Rüttimann

26.4.2023

Büetzer Buebe: Das Konzert

Büetzer Buebe: Das Konzert

Am 19. und 20. August 2022 fand im Letzigrund in Zürich das grösste Schweizer Mundart-Volksfest aller Zeiten statt. Die Büetzer Buebe traten vor insgesamt über 80'000 Menschen auf. Die schönsten Live-Momente gibt hier zum Nachschauen und geniessen.

26.04.2023

Nach den Büetzer Buebe-Konzerten im Zürcher Letzigrund fiel Trauffer in ein Loch. Der Film «Zwischen Krise und Triumph» zeigt, wie er damit umging – und was ihn zu einer besonderen Figur macht.

Von Lukas Rüttimann

26.4.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Trauffer ist einer der erfolgreichsten Musiker der Schweiz.
  • Zusammen mit Gölä spielte er unter dem Namen Büetzer Buebe im Sommer 2022 zweimal vor Zehntausenden von Fans im Zürcher Letzigrund.
  • Nach dem Erreichen eines Lebensziels folgte beim 43-Jährigen die Leere: Was kommt jetzt? Eine neue TV-Doku erzählt Trauffers Lebensgeschichte.

Das Publikum kann Marc Trauffer vieles.

Es kann ihn für seinen Ethno-Mundart-Poprock lieben oder verachten. Es kann ihn für den Einsatz ländlicher Klischees toll oder doof finden. Und es kann seine Après-Ski-Stimmungsmache an Konzerten mitmachen oder nicht.

Eines kann und sollte es Trauffer aber nie – ihn unterschätzen. Denn im Gegensatz zu anderen Musikerkolleginnen und -kollegen ist der 43-jährige Berner das Gegenteil eines Träumers.

Er ist ein selbstbewusster, klardenkender Macher, der mit beiden Beinen felsenfest im Leben steht. Einer, der erfolgreich ein Unternehmen und ein Hotel führt, und ganz nebenbei auch noch Hitparadenstürmer und Bühnenstar ist.

Nicht zuletzt ist Trauffer aber auch einer, der sich richtig einschätzen kann und offen zu Schwächen und Zweifel steht.

Trauffers Tief nach den beiden Letzigrund-Konzerten

Ein solches Tief durchlebte der Sänger nach dem riesigen Erfolg seines Büetzer Buebe-Projekts mit Mundartrocker Gölä.

Zusammen füllten die beiden das Letzigrund-Stadion während zweier Abende und begeisterten über 80'000 Fans. Trauffer blickt mit Wehmut auf diesen Mega-Event zurück: «Im Kopf und im Herzen hänge ich an den Büetzer Buebe.»

Doch wie so oft nach dem Erreichen eines grossen Lebensziels folgte auch bei Trauffer die Leere danach: War’s das? Wollen mich die Leute auch als Solo-Künstler noch oder wieder sehen? Habe ich genug Energie?

Diese und andere Fragen brachten den Erfolgsmenschen an seine Grenzen, wie der neue Dokfilm «Trauffer – zwischen Krise und Triumph» zeigt, der ab heute, 26. April, auf dem Streamingsender One Plus sehen ist.

Wie er seine Zweifel letztlich meisterte?

Typisch Trauffer halt – er machte vorwärts. Schliesslich wollen die Songs seines in der Pandemie aufgenommenen Albums «Glöggele» auf die Bühne; und der Film widmet einen Grossteil seiner Laufzeit den Proben und der Planung der Show für das neue Album.

Dabei zeigt sich der Gitarrist und Sänger als unangefochtener Chef auf dem Parkett. Ein Frontmann, der eine klare Meinung hat – und der sich nicht scheut, auf die Hinterbeine zu stellen und diese vehement zu verteidigen.

Firmenchef, Hotelier und Popstar Trauffer

Tatsächlich ist er erstaunlich, wie wenig sich Firmenchef, Hotelier und Popstar Trauffer unterscheiden. Immer ist der 43-Jährige der Boss, immer gibt er den Ton an. Dabei kann er durchaus etwas lauter werden.

Wenn es im Spielwarengeschäft Probleme mit der Lieferkette für seine Holz-Kühe gibt, haut der Unternehmer auf den Tisch – genau wie der Bandleader, wenn einer der neuen Songs nicht richtig in die Gänge kommen will.

Und wenn bei der Bühnenprobe Durchzug herrscht, kann der Planer und Konzepter seinen Stagehands durchaus deutlich zu verstehen geben, dass er kurz vor einem Auftritt keine Lust auf eine kranke Band hat.

«Absolut detailversessen» sei er, sagt der befreundete Zermatter Hotelier Paul-Marc Julen über ihn im Film. Und deutet an, dass es wohl nicht immer nur einfach sei, unter Trauffers Führung zu arbeiten.

Trauffer hat herrische Züge, ist aber kein Diktator

Letztlich gibt ihm der Erfolg recht. Marc Trauffer mag gewisse herrische Züge haben, ein Diktator ist er hingegen nicht. In seiner Band herrscht eine familiäre, positive Stimmung.

Und auch als Gastgeber im Trauffer-Erlebnishotel in Hofstetten zeigt er sich als charismatischer Gastgeber, dem das Wohl von Gästen und Mitarbeitenden gleichermassen am Herzen liegt.

Dazu gehört notabene auch seine Frau Brigitte. Bezeichnend, dass auch sie ihren Mann als Erstes mit Attributen wie «ehrgeizig» oder als «einen, der anpackt» beschreibt.

Doch die Szenen, in denen das erfolgreiche Unternehmerpaar ein Glas Wein trinkt oder einen Spaziergang durch den Schnee macht, zeigen auch andere Seiten des Machertypen.

Es sind rare Momente in einem enorm vielseitigen und geschäftigen Leben, die Trauffer die nötige Energie für seine Bühnenauftritte geben. Mit einem solchen endet auch der Film «Zwischen Krise und Triumph». Vor ausverkauftem Haus – wie könnte es anders sein?


Die Dokumentation «Trauffer – zwischen Krise und Triumph» läuft ab heute Mittwoch, 26. April, auf dem Streamingsender One Plus.


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