Einsatz in Ukraine und Nahost Kamikaze-Drohnen fliegen mit Schweizer Technologie

dmu

27.4.2024

Ein ukrainischer Soldat bereitet Drohnen an der Frontlinie vor.
Ein ukrainischer Soldat bereitet Drohnen an der Frontlinie vor.
Efrem Lukatsky/AP/dpa

Ein Schweizer Unternehmen hat eine Software entwickelt, die weltweit genutzt wird – auch für kriegerische Zwecke. Das sorgt in Militärkreisen für Unruhe.

dmu

27.4.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Software des in der Schweiz gegründeten Unternehmens Auterion wurde in Drohnen in der Ukraine und in Nahost gefunden.
  • Die Technologie ist weltweit frei zugänglich.
  • In Armeekreisen wächst die Sorge über kriminelle Einsatzmöglichkeiten.

Luftbildaufnahmen, Inspektionen von Agrarflächen, Auslieferung von Paketen: Die Einsatzmöglichkeiten von Drohnen sind vielseitig. Allerdings: Auch in militärischen Konflikten spielen Drohnen längst eine zentrale Rolle.

So auch in den Kriegen in Nahost und der Ukraine. Dabei kommt auch die Technologie von Auterion, einem Unternehmen mit Wurzeln in Zürich, zum Einsatz, wie SRF über eine Recherche von RTS berichtet. Demnach entwickelte Firmengründer Lorenz Meier die Software für selbstfliegende Drohnen an der ETH. Seither werde sie weltweit genutzt.

«Von der US-Regierung nominiert als Standard für das eigene Drohnenprogramm», schreibt das Unternehmen, das auch in Kalifornien stationiert ist, auf der eigenen Webseite.

Frei zugängliche Technologie

Auterion vertreibt das Betriebssystem PX4, das Drohnen mittels Autopiloten autonomes Fliegen ermöglicht. Sowohl in israelischen als auch ukrainischen Drohnen wurde es gefunden. Und das zu einem tiefen Preis: Ab 100 Euro können Module mit PX4 gekauft werden.

Bei Kamikaze-Drohnen werden die Geräte ferngesteuert. Wird die Kommunikation mit dem Piloten oder der Pilotin unterbrochen, sorgt die Auterion-Software dafür, dass die Drohne ihr Ziel dennoch erreicht.

Der Kern des Systems, der Softwarecode, ist Open Source, sprich frei zugänglich. Deshalb wachse gemäss SRF in Militärkreisen die Sorge über weitere mögliche Einsatzgebiete. Jeder könne damit eine Kriegswaffe erschaffen, wird der israelische Militärexperte Uzi Rubin zitiert. Nebst Regierungen können auch kriminelle Organisationen die Technologie nutzen. So haben kürzlich die USA ihre Partner im Nahen Osten gewarnt, dass der Islamische Staat mithilfe PX4 seine Drohnen aufrüsten können.

Auterion-Gründer Lorenz Meier habe sich gegenüber RTS nicht direkt äussern wollen. Das Unternehmen reagierte per E-Mail: Man habe Kenntnis davon, dass die Technologie in Kriegssituationen zum Einsatz komme. Die Software werde jedoch von Tausenden weltweit genutzt und weiterentwickelt.