Im einzigen europäischen Tesla-Werk stehen seit dem frühen Morgen die Fliessbänder still. Ein plötzlicher Stromausfall gegen 5 Uhr hat die Gigafactory 4 in Grünheide bei Berlin vorläufig ausser Gefecht gesetzt, das Werk wurde inzwischen geräumt. Zur Ursache des Stromausfalls gab es zunächst widersprüchliche Angaben.
Unter Berufung auf Tesla, das sich wiederum auf die Behörden beruft, vermeldet «Bild», es habe einen Brandanschlag gegeben. Betroffen gewesen sei eine Trafo-Station. «RBB24» berichtet dagegen nur von einem brennenden Strommast auf freiem Feld, der ursächlich für die Störung sei.
Inzwischen spricht allerdings der Innenminister des deutschen Bundeslandes Brandenburg, Michael Stübgen, von einem «perfiden Anschlag auf unsere Strominfrastruktur», so die «Potsdamer Neuste Nachrichten». Diverse Medien erhielten ein Bekennerschreiben einer «Vulkangruppe», in dem diese die Verantwortung für den Anschlag übernahm. «Die komplette Zerstörung der Gigafactory und mit ihr das Absägen von 'Technofaschisten' wie Elend (sic) Musk sind ein Schritt auf dem Weg der Befreiung vom Patriarchat», heisst es darin.
Die Wiederherstellung der Versorgung scheint auf jeden Fall länger zu dauern. Neben dem Tesla-Werk sind derzeit auch die 12’000-Einwohner-Stadt Erker und einige kleinere Gemeinden am östlichen Berliner Stadtrand ohne Strom.
Um das Tesla-Werk gab es in jüngster Zeit einige Kontroversen. In Grünheide stimmten die Bürger*innen letzten Monat in einer nicht bindenden Volksbefragung mit Zweidrittelmehrheit gegen eine vom US-Konzern geplante Erweiterung der Gigafactory auf ihrem Gemeindegebiet.
Um das Werk herum besetzten derzeit zudem Umweltaktivist*innen Waldgebiete, die der geplanten Erweiterung weichen müssten. Ausserdem sorgt der hohe Wasserbedarf des Werkes für Verärgerung in der von Dürre geplagten Region.