Motion im NationalratParlament will Lotto-Millionäre an der Steuerflucht hindern
dmu
28.2.2024
Heute Abend gibt es im Schweizer Lotto wieder einen Rekord-Jackpot zu knacken. Wer das grosse Los zieht, könnte mit einem Umzug Millionen an Steuern sparen. Ein Vorstoss im Parlament will dies ändern.
dmu
28.02.2024, 14:05
28.02.2024, 15:44
dmu
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Bei Swiss Lotto beträgt der Jackpot rekordhohe 61 Millionen Franken.
Für einen Glückspilz lohnt es sich, nach dem Lottogewinn den Wohnsitz an einen steuergünstigen Ort zu verlegen.
Ein Vorstoss im Parlament will dies ändern: Der Lottogewinn soll künftig am Wohnort zum Zeitpunkt der Auszahlung besteuert werden – und nicht mehr dort, wo man Ende Jahr lebt.
Nächste Woche berät der Nationalrat über die Motion.
61 Millionen Franken warten am Mittwochabend im Jackpot – so viel wie noch nie in der über 50-jährigen Geschichte von Swiss Lotto.
Sollte jemand die sechs Lottozahlen und die Glückszahl richtig tippen, freut dies nicht nur die Gewinner*in, sondern auch den Fiskus: Ab einer Million Franken müssen Lottogewinne versteuert werden.
Wie viel vom Gewinn ein Glückspilz behalten darf, hängt vom Wohnort ab. Bei einer Summe von 61 Millionen Franken machen schon geringfügige Unterschiede bei den Steuerprozenten viel aus. Je nach Kanton und Gemeinde kann der Nettogewinn deshalb um Millionen Franken variieren.
Für Lottomillionär*innen lohnt es sich, in steuergünstige Kantone wie Zug oder Appenzell Innerrhoden umzuziehen. Versteuert wird der Geldsegen nämlich nicht am Wohnort zum Zeitpunkt der Auszahlung, sondern dort, wo der Glückspilz am 31. Dezember lebt. Genügend Zeit also, um vor Jahresende an einen Wohnort mit günstigen Konditionen umzusiedeln. Die alte Wohngemeinde sieht dann vom Gewinn keinen Franken.
Motion ist politisch auf Erfolgskurs
Das soll sich nun ändern. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, berät der Nationalrat nächste Woche über einen Vorstoss, der hohe Gewinne im Glücksspiel künftig am Wohnort zum Zeitpunkt des Gewinns besteuern will.
Eingereicht hat die Motion der ehemalige Solothurner SP-Ständerat Roberto Zanetti. Auslöser war laut Bericht ein Fall in seinem Kanton: Der Gewinner eines Euromillions-Jackpots von 68 Millionen Franken sei letztes Jahr in eine steuergünstigere Gemeinde einige Kilometer entfernt umgezogen.
Zanettis Motion ist auf gutem Weg: Der Bundesrat empfiehlt sie zur Annahme, der Ständerat hat ihr bereits im vergangenen September zugestimmt. Voraussichtlich am kommenden Mittwoch berät nun der Nationalrat über den Vorstoss. Die vorberatende Wirtschaftskommission empfiehlt eine Annahme – allerdings nur mit 13 zu 12 Stimmen. Für Vertreter*innen der SVP und FDP führe die Änderung zu einem administrativen Mehraufwand für die Kantone.
Millionär zieht in WG-Zimmer
Wenn jemand nur zum Schein den Wohnort wechselt, haben die Behörden bereits heute die Möglichkeit, einzugreifen. So geschehen bei einem Thurgauer, der 2015 eine Million gewonnen hatte und danach – zumindest auf dem Papier – ein WG-Zimmer im Kanton Schwyz bezog, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Der Gang bis vor das Bundesgericht sei erfolglos geblieben: Er musste seinen Gewinn im Thurgau versteuern.
Ein*e potenzielle*r Sieger*in vom Mittwochabend hat aber nichts zu befürchten: Selbst wenn der Nationalrat der Motion zustimmt, würden wohl noch Jahre vergehen, bis ein entsprechendes Gesetz greift.
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