Biss-Risiko steigt Giftschlangen wandern wegen Klimaerwärmung in neue Länder ein

tgab

4.5.2024

Von den weltweit rund 3'500 Schlangenarten gelten 600 als giftig, davon 200 als medizinisch relevant – hier eine Aruba Klapperschlange.
Von den weltweit rund 3'500 Schlangenarten gelten 600 als giftig, davon 200 als medizinisch relevant – hier eine Aruba Klapperschlange.
Roland Weihrauch/KEYSTONE

Mit steigenden Temperaturen suchen sich Tiere neue Lebensräume. Sie wandern, darunter auch giftige Schlangenarten. Viele Länder sind darauf nicht vorbereitet. Das Risiko gebissen zu werden wächst. Bei uns auch?

tgab

4.5.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Tiere passen sich an die durch den Klimawandel verursachten steigenden Temperaturen an, indem sie sich neue Lebensräume suchen.
  • In einer Studie haben Forschende nun die möglichen Wanderrouten von 209 verschiedenen Giftschlangenarten untersucht.
  • Demnach werden Nepal, Niger, Namibia, China und Myanmar künftig mit den giftigsten Schlangenarten fertigwerden müssen.

Einer Studie zufolge wird der Klimawandel wahrscheinlich zu einer grossflächigen Migration giftiger Schlangenarten in neue Regionen und unvorbereitete Länder führen. Die Forschenden prognostizieren, dass Nepal, Niger, Namibia, China und Myanmar in einem wärmeren Klima die giftigsten Schlangenarten aus den Nachbarländern gewinnen werden.

Menschen in Ländern mit niedrigem Einkommen in Süd- und Südostasien sowie Teilen Afrikas werden laut den in der Fachzeitschrift «Lancet Planetary Health» veröffentlichten Studien-Ergebnissen besonders von einer erhöhten Zahl von Schlangenbissen betroffen sein.

Während ein Grossteil der Giftschlangenarten aufgrund des Verlusts tropischer und subtropischer Ökosysteme eine Verkleinerung ihres Verbreitungsgebiets wird in Kauf nehmen müssen, wird der Lebensraum einiger Arten wie der westafrikanischen Gabunotter um bis zu 250 Prozent zunehmen, so die Prognose der Forschenden. Auch das Verbreitungsgebiet der Hornotter wird sich bis zum Jahr 2070 mehr als verdoppeln.

Schlangen halten sich nicht an Grenzen

«Unsere Forschung zeigt, dass das Auftauchen giftiger Schlangen an neuen Orten für uns ein Weckruf ist, darüber nachzudenken, wie wir uns selbst und unsere Umwelt schützen können», sagen die Autoren der Studie.

Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass jedes Jahr 1,8 bis 2,7 Millionen Menschen von Giftschlangen gebissen werden, was bis zu 138'000 Todesfälle und mindestens 400'000 Amputationen und dauerhaften Behinderungen zur Folge hat.

Die WHO stufte die Vergiftung durch Schlangenbisse im Jahr 2017 als vernachlässigte Tropenkrankheit mit höchster Priorität ein.

Die Studie betont die Notwendigkeit für Länder mit hoher Schlangenbiss-Wahrscheinlichkeit, mit ihren Nachbarn zusammenzuarbeiten. Schliesslich gelten internationale Grenzen nicht für Schlangen, nur für Menschen.