Lieferengpässe in der Schweiz Knappe Abnehmspritzen lassen Patient*innen verzweifeln

toko

11.2.2024

Die wirksamen Abnehmspritzen geben vielen Übergewichtigen Hoffnung - und sind entsprechend gefragt.
Die wirksamen Abnehmspritzen geben vielen Übergewichtigen Hoffnung - und sind entsprechend gefragt.
IMAGO/NurPhoto

Die neuen Abnehmspritzen sind auch in der Schweiz gefragt. Ozempic und Saxenda sind laut einem Medienbericht kaum mehr erhältlich, ein neues Produkt hingegen wird von der Krankenkasse nicht übernommen. 

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11.2.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Abnehmprodukte verschiedener Hersteller sind auch in der Schweiz äusserst beliebt.
  • Doch statt Hilfe für viele Adipositas-Patient*innen gibt es Wut und Frust: Vor allem die beiden Medikamente Ozempic und Saxenda sind in der Schweiz kaum erhältlich.
  • Eine Expertin vermutet: In den USA werden höhere Preise erzielt, auch deshalb komme es hierzulande zu Lieferengpässen.

Tausende Menschen hatten gehofft, dass die beiden Abnehmprodukte Ozempic und Saxenda hierzulande endlich in grossem Stil ausgeliefert werden.

Passiert ist jedoch eher das Gegenteil: Derzeit sind die Fett-weg-Spritzen praktisch nicht mehr erhältlich. Und das neue Produkt Wegovy wird von der Krankenkasse bisher nicht bezahlt. Dies schreibt die  «SonntagsZeitung» (kostenpflichtiger Inhalt).

«Viele sind ob der Situation hässig»

Ärzte berichten demnach von Wartelisten, die immer länger werden. Betroffen sind zunehmend verzweifelte Adipositas-Patient*innen, die eine Behandlung gestartet hatten — und diese nun wieder abbrechen müssen.

«Viele sind ob der Situation hässig, manche mir gegenüber auch ausfällig», sagt Susanne Maurer der Zeitung. Sie ist die Leiterin des Zentrums für Adipositas- und Stoffwechselmedizin in Winterthur, ein vom BAG anerkanntes Adipositas-Zentrum, and dem rund 3000 Patienten behandelt werden. «En Seich» sei die aktuelle Situation für Menschen mit Diabetes und Adipositas in der Schweiz, sagt Maurer.

Nur 150 Dosen für 1000 Patient*innen

Sie habe zwar «einen ganzen Kühlschrank voll» Wegovy, einem neuen Medikament zur Gewichtsreduktion des dänischen Herstellers Novo Nordisk. Doch die beiden älteren Produkte Ozempic und Saxenda desselben Herstellers fehlen Maurer zufolge entweder ganz oder sind nur in kleinen Mengen verfügbar. Rund 1000 ihrer Patientinnen und Patienten seien etwa auf Saxenda angewiesen. Diesen Monat habe sie jedoch lediglich 150 Dosen erhalten.

Sie sei somit gezwungen, auf Wegvoy umzustellen. Diese Adipositas-Spritze, seit November in der Schweiz verfügbar, koste allerdings gut 100 Franken mehr als die älteren Produkte, zudem bezahlten die Krankenkassen die Behandlung nicht. Rund die Hälfte ihre Patient*innen könne sich dies aber nicht leisten.

Ein Sprecher von Novo Nordisk bestätigte gegenüber der «Sonntagszeitung» Lieferschwierigkeiten: «Aufgrund der weltweit hohen Nachfrage ist die globale Liefersituation angespannt, weshalb wir leider kurzfristige Lieferengpässe nicht ganz ausschliessen können.»

Höhere Preise in den USA

Maurer mutmasst, hingegen, dass der amerikanische Markt bevorzugt würde, weil dort schlicht die höchsten Preise gezahlt würden. So kostetem eine Schachtel Ozempic in der Schweiz 130 Franken, in den USA hingegen rund 800 Franken.

Indessen kommt Novo Nordisk, der dänische Hersteller der Abnehmprodukte, mit dem Produzieren nicht nach. Immerhin: Dafür erreichte der Börsenwert der Firma diese Woche eine neuen Höchstwert.

Mit Material von sda.