Übernahme durch UBSSo hässig sind die Schweizer nach dem Niedergang der Credit Suisse
misc, sda
24.3.2023 - 17:01
Die Mehrheit der Schweizer*innen ist nicht zufrieden mit der Credit-Suisse-Lösung.
24.3.2023 - 17:01
SDA
Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung ist skeptisch gegenüber der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage im Auftrag der SRG. Demnach sind 54 Prozent der Befragten eher oder überhaupt nicht einverstanden mit der gewählten Lösung.
In der am Freitag veröffentlichten Erhebung des Forschungsinstituts GFS Bern sagten 30 Prozent der Befragten, sie seien eher einverstanden. Der Anteil jener, die sich sehr einverstanden zeigten, fällt mit 5 Prozent gering aus. 11 Prozent sagten, der Deal sei nicht oder noch nicht beurteilbar.
Am höchsten ist der Anteil der Unzufriedenen mit 62 respektive 61 Prozent bei den Wählerschaften von Grünen und SVP. Von den Anhängerinnen und Anhängern der SP sagten 53 Prozent, sie seien bestimmt oder eher nicht einverstanden mit der Übernahme. Grösser ist die Unterstützung bei der Basis von GLP, Mitte und FDP.
Während sich bei der Wählerschaft der Grünliberalen 48 Prozent bestimmt oder eher gegen die Übernahme aussprachen und sich 44 Prozent sehr oder eher damit einverstanden erklärten, äusserten sich bei der Mitte-Basis 50 Prozent der Befragten positiv. Bei den Wählerinnen und Wählern der FDP findet die gewählte Lösung eine Mehrheit von 55 Prozent.
Bei den Parteiungebundenen überwiegt die Skepsis mit 53 zu 22 Prozent. In dieser Gruppe ist der Anteil der Unentschiedenen mit 25 Prozent am höchsten.
Verstaatlichung für viele kein Tabu
Was mögliche Alternativen angeht, bewerten immerhin 40 Prozent eine vorübergehende Verstaatlichung der CS als bessere Lösung. 32 Prozent ziehen die Übernahme durch die UBS vor, 16 Prozent bewerten beide Lösungen als gleichwertig. 12 Prozent legten sich nicht fest.
Vergleichsweise hoch sei die Unterstützung für eine Übernahme der Credit Suisse durch den Staat selbst nicht nur bei der Linken, sondern auch bei der Basis der SVP, schrieben die Studienautoren. Bei der SP hätten laut Umfrage 46 Prozent diese Lösung bevorzugt, bei der SVP sind es 44 Prozent und bei den Grünen 42 Prozent.
Gefragt nach ihren Emotionen angesichts des Niedergangs der CS sagten 66 Prozent der Befragten, sie seien wütend. Zwar ist die Wut auf der Linken am grössten, die Gefühlslage wird jedoch in allen politischen Lagern mehrheitlich geteilt - ebenso wie das Gefühl der Verunsicherung.
Mehrheit möchte «neue» UBS aufteilen
Die Gefühlslage spiegelt sich auch in den politischen Forderungen der Teilnehmenden an der Umfrage wider: 96 Prozent sind der Ansicht, dass die Verantwortlichen für die Strategie der Credit Suisse zur Verantwortung gezogen werden müssten.
Klare Mehrheiten finden auch Eingriffe in die Struktur der fusionierten Grossbank. 79 Prozent sind der Meinung, die UBS sei nach der Übernahme zu gross und müsse aufgeteilt werden. 78 Prozent befürworten ein Trennbankensystem. Das Parlament hatte eine gesetzliche Trennung von klassischem Kundengeschäft und Investmentbanking im Nachgang der globalen Finanzkrise von 2008 abgelehnt - für das Vorhaben setzten sich damals die Linke und die SVP ein.
Eine Mehrheit von 58 Prozent unterstützt die Forderung, dass Schweizer Geschäft der Credit Suisse unter dem alten Namen weiterzuführen.
Stellenabbau als Hauptsorge
Am meisten Sorge bereitet den Befragten der Verlust von Arbeitsplätzen. 83 Prozent rechnen mit einem grossen Arbeitsplatzabbau in der Schweiz. 73 Prozent gehen davon aus, dass der Ruf der gesamten Schweizer Wirtschaft leidet.
Hunderte demonstrieren in Zürich gegen «Abzockerei»
Nach der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS haben am Montagabend mehrere hundert Personen auf dem Zürcher Paradeplatz demonstriert. Zu der Kundgebung gegen «Abzockerei» hatten die Juso und weitere Organisationen und Parteien aufgerufen.
21.03.2023
Andererseits rechnen genau die Hälfte der Befragten damit, dass sich der Wirtschaftsstandort rasch von den Turbulenzen erholt. Dass die UBS durch die Übernahme geschwächt wird, erwarten nur 38 Prozent.
Für die Online-Umfrage befragte GFS Bern zwischen Dienstag und Donnerstag 14'191 Personen. Die Antworten wurden anhand von soziodemographischen Variablen, Parteibindung und Bildungsstand der Befragten so gewichtet, dass sie für die gesamte Bevölkerung repräsentativ sind. Der Stichprobenfehler liegt bei +/- 4,4 Prozentpunkten.
Der traditionsreiche Genfer Autosalon ist am Ende. Dies teilten die Organisatoren am Freitag mit. Die Automesse war 1905 ins Leben gerufen worden. Zuletzt hatte sie in diesem Frühjahr in einem kleineren Format stattgefunden. Eine weitere Ausgabe werde es nicht mehr geben, schrieben die Organisatoren in einer Mitteilung. Sie hätten festgestellt, dass die Automobilindustrie heute nicht mehr unbedingt eine solche Veranstaltung brauche.
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Das wirtschaftspolitische Umfeld bleibe jedoch herausfordernd. Der Bundesrat erwähnte in seinem Bericht insbesondere die industriepolitischen Initiativen in der EU und den USA, die auch wettbewerbsverzerrende Subventionen umfassten. Ein Grossteil dieser Subventionen seien für die Schweizer Wirtschaft jedoch unproblematisch und eröffneten Schweizer Produzenten gar neue Absatzchancen.
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